Es ist, was es ist ...

Ich fotografiere gerne alles, was sich nicht wehren kann, wie der geneigte Leser vielleicht schon feststellen konnte. Deshalb habe ich immer eine (manchmal auch zwei) Kamera(s) dabei. Es gibt für mich kaum etwas Tragischeres, als etwas Schönes zu sehen und es nicht festhalten zu können. Wegen dieser Manie werde ich regelmäßig aus Museen geschmissen oder gefragt, ob es mir gut gehe, da meine manchmal etwas ungewöhnliche Haltung wohl zu einiger Besorgnis Anlass gibt.

Das alles empfinde ich nicht als sonderlich schlimm oder besonders störend. Solch Anteilnahme finde ich eher amüsant. Doch letztes Wochenende war ich wirklich „not amused“. Ich sollte vorauschicken, dass auf meinen Bildern eher selten ein Mensch zu sehen ist. Ich knipse Dinge. Ausschließlich. Gut, falls mich die Romantik überfällt, auch mal ausnahmsweise ein Tier. Und dann so was!

Also, letzten Sonntag schlendere ich so einäugig/blauäugig mit einer Kamera vor dem rechten Auge durch die Schanze und lasse mich von den vielen bunten Wandbildern inspirieren, da baut sich auf einmal ein Kerl vor mir auf, nimmt mir die Sicht auf die sensationelle Graffitiwand und fragt mich doch tatsächlich, ob ich die Personen, die ich gerade ablichte, um ihre Erlaubnis gefragt hätte.



„Nee.“
„Wieso nicht?“
„Man kann doch überhaupt niemanden erkennen!“
Um die Situation zu entschärfen, zeige ich ihm das letzte Bild.
„Das ist aber eine hohe Auflösung. Zoom mal hoch.“
„Wo liegt das Problem?“
„Du fotografierst nur so für dich?“
„Ja.“
„Und zeigst die Fotos auch nicht der Polizei?“
„HALLO??!! Wofür hältst du mich eigentlich???“

Na toll! Man verwechselt mich mit einem Polizeispitzel! Das ist wirklich das Letzte! Bei meiner Vergangenheit! Ich muss dringend meine Garderobe überdenken …