Einäugig unter Blinden …
Ich liebe Technik, nur kann ich nicht mit ihr umgehen. Das ist sehr schade, da meine Verwandtschaft, der multifunktionale Knöpfe von Haus aus suspekt sind, glaubt, ich wäre auf diesem Gebiet allmächtig und mir deshalb, jedes Mal, wenn ich sie besuche, innerhalb kürzester Zeit irgendein defektes Gerät oder schon mal prophylaktisch einen Schraubenzieher in die Hand drückt, in der irrsinnigen Hoffnung, ich würde es schon richten. Selbst in der technischen Abteilung meiner Firma wird immer nach meinen „heilenden Händen“ geschrieen, sobald mal wieder ein Apparat sich weigert, den Befehlen der Dipl. Ing. Technikern zu gehorchen.
Meistens repariere ich die Verweigerer mit einem Handkantenschlag oder einen Tritt (je nach Größe), wenn mich die Besitzer mit einem „Du machst das schon“ alleine mit dem elektronischen Gerät im Raum zurückgelassen haben. Entweder kann ich es damit wieder zum Leben erwecken oder es stirbt endlich den Heldentod, anstatt noch länger im Wachkoma dahinzuvegetieren. Meist reicht auch ein simples Ausundwiedereinschalten, um den Fehler zu beheben und mich als Elektro-Genie feiern zu lassen. Manchmal nehme ich die Patienten auch komplett auseinander und entferne dann Fremdkörper, wie Bündel von Katzenhaaren oder Staubmäusen, die wie ein Tumor im Inneren wuchern und die entscheidende Kontakte blockieren. Schon als Kind habe ich, zum Leidwesen meiner Eltern, gerne nachgeschaut, wenn nötig mit roher Gewalt, wie die Dinge denn von innen aussehen.
Aber trotz des durchaus vorhandenen Interesses bleiben mir gewisse Zusammenhänge verborgen und ich werde durch sich sträubende Apparate gezwungen, telefonische Hilferufe in Richtung persönlicher-Tag-und-Nacht-erreichbarer-Administrator zu starten, die meist einen Inhalt haben, der mich sofort als Elektro-Netz-Idioten entlarvt. Und mein aus dem Schlaf gerissener Retter redet dann geduldig auf mich ein, so wie er es mit einem kleinen Kind tun würde, das herzzerreißend heult, weil es seinem geliebten Teddy beim Spielen aus Versehen den Kopf abgerissen hat.
Diese Blöße gebe ich mir aber erst, wenn sämtlich Selbstversuche fehlgeschlagen sind und ich kurz davor bin, den vermeintlichen Übeltäter aus dem Fenster zu werfen. So hat es zwar sehr viele, sehr nervige Klingeltöne lang gedauert, bis ich herausgefunden habe, was ich tun muss, damit mein neues Mobiltelefon vibriert, statt einen Hubschrauber neben mir landen zu lassen, aber ich habe es doch letztendlich dazu überreden können. Allerdings weiß ich immer noch nicht, warum die Fotos, die man mit diesem Ding schießen kann, seitenverkehrt sind und wo in aller Welt das Radio versteckt ist, aber ich habe ja zwei Jahre Zeit, bis das mir dann vertraute Gerät, durch ein neues, mit ganz neuen Herausforderungen, ersetzt wird. Ich freue mich schon darauf. Wo ist eigentlich mein Schraubenzieher?

Meistens repariere ich die Verweigerer mit einem Handkantenschlag oder einen Tritt (je nach Größe), wenn mich die Besitzer mit einem „Du machst das schon“ alleine mit dem elektronischen Gerät im Raum zurückgelassen haben. Entweder kann ich es damit wieder zum Leben erwecken oder es stirbt endlich den Heldentod, anstatt noch länger im Wachkoma dahinzuvegetieren. Meist reicht auch ein simples Ausundwiedereinschalten, um den Fehler zu beheben und mich als Elektro-Genie feiern zu lassen. Manchmal nehme ich die Patienten auch komplett auseinander und entferne dann Fremdkörper, wie Bündel von Katzenhaaren oder Staubmäusen, die wie ein Tumor im Inneren wuchern und die entscheidende Kontakte blockieren. Schon als Kind habe ich, zum Leidwesen meiner Eltern, gerne nachgeschaut, wenn nötig mit roher Gewalt, wie die Dinge denn von innen aussehen.
Aber trotz des durchaus vorhandenen Interesses bleiben mir gewisse Zusammenhänge verborgen und ich werde durch sich sträubende Apparate gezwungen, telefonische Hilferufe in Richtung persönlicher-Tag-und-Nacht-erreichbarer-Administrator zu starten, die meist einen Inhalt haben, der mich sofort als Elektro-Netz-Idioten entlarvt. Und mein aus dem Schlaf gerissener Retter redet dann geduldig auf mich ein, so wie er es mit einem kleinen Kind tun würde, das herzzerreißend heult, weil es seinem geliebten Teddy beim Spielen aus Versehen den Kopf abgerissen hat.
Diese Blöße gebe ich mir aber erst, wenn sämtlich Selbstversuche fehlgeschlagen sind und ich kurz davor bin, den vermeintlichen Übeltäter aus dem Fenster zu werfen. So hat es zwar sehr viele, sehr nervige Klingeltöne lang gedauert, bis ich herausgefunden habe, was ich tun muss, damit mein neues Mobiltelefon vibriert, statt einen Hubschrauber neben mir landen zu lassen, aber ich habe es doch letztendlich dazu überreden können. Allerdings weiß ich immer noch nicht, warum die Fotos, die man mit diesem Ding schießen kann, seitenverkehrt sind und wo in aller Welt das Radio versteckt ist, aber ich habe ja zwei Jahre Zeit, bis das mir dann vertraute Gerät, durch ein neues, mit ganz neuen Herausforderungen, ersetzt wird. Ich freue mich schon darauf. Wo ist eigentlich mein Schraubenzieher?

Desideria - 2005-09-20 12:10
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