Durchschaut …
Obwohl ich schon längere Zeit in Hamburg lebe, als in irgendeiner anderen Stadt, bin ich immer noch nicht sicher, aus welchem Grund die Hamburger keine Gardinen an ihren großen Fenstern haben. Um zu zeigen, dass man nichts zu verbergen hat oder doch, um die eigenen Errungenschaften unaufdringlich präsentieren zu können?
Ich habe schon immer gerne in fremde Wohnungen geschaut, weil dort so viele Geschichten und Schicksale wie offene Bücher herumliegen, auch ohne dass jemand zu sehen ist. Erst seitdem ich in dieser Gardinenlosen Stadt lebe, schaue ich nicht mehr so hin, schließlich möchte ich auch nicht, dass jemand in meine unbetuchten Fenster starrt. Auch mir ist meine Privatsphäre sehr wichtig.
Trotz aller hanseatischen Zurückhaltung bleiben einem manche Dinge nicht verborgen, wenn man jahrelang im gegenüberliegenden Stockwerk wohnt mit freiem Blick auf das Leben seiner Nachbarn. Es stellt sich eine gewisse Vertrautheit ein, obwohl man sich nicht kennt und noch nie miteinander gesprochen hat.
Deshalb fallen die ersten Worte nach all den stummen Jahren auch etwas übertrieben aus, so wie es so oft bei einem Treffen mit einem sehr entfernten Bekannten ist, den man zufällig am anderen Ende der Welt trifft und der einen umarmt, als wäre man eine verlorene Liebe.
Letzte Woche traf ich meinen Nachbarn vom Haus gegenüber im Supermarkt an der Ecke. Ich kam, er ging.
„Hey, Baby, how are you? Everything okay?” strahlte er mich an, während er mir die Tür aufhielt. „Yes, thanks! Everything is fine. How about you?“ erleichtert, in der unerwarteten Sprache antworten zu können. „Everything is okay, Sweetheart. See you upstairs.“ verabschiedete er sich winkend und alle Kurz-vor-Schluss-Einkäufer meines Viertels samt der Kassiererin starrten mich mit großen Augen an, wie durch Fenster ohne Gardinen…
Ich habe schon immer gerne in fremde Wohnungen geschaut, weil dort so viele Geschichten und Schicksale wie offene Bücher herumliegen, auch ohne dass jemand zu sehen ist. Erst seitdem ich in dieser Gardinenlosen Stadt lebe, schaue ich nicht mehr so hin, schließlich möchte ich auch nicht, dass jemand in meine unbetuchten Fenster starrt. Auch mir ist meine Privatsphäre sehr wichtig.
Trotz aller hanseatischen Zurückhaltung bleiben einem manche Dinge nicht verborgen, wenn man jahrelang im gegenüberliegenden Stockwerk wohnt mit freiem Blick auf das Leben seiner Nachbarn. Es stellt sich eine gewisse Vertrautheit ein, obwohl man sich nicht kennt und noch nie miteinander gesprochen hat.
Deshalb fallen die ersten Worte nach all den stummen Jahren auch etwas übertrieben aus, so wie es so oft bei einem Treffen mit einem sehr entfernten Bekannten ist, den man zufällig am anderen Ende der Welt trifft und der einen umarmt, als wäre man eine verlorene Liebe.
Letzte Woche traf ich meinen Nachbarn vom Haus gegenüber im Supermarkt an der Ecke. Ich kam, er ging.
„Hey, Baby, how are you? Everything okay?” strahlte er mich an, während er mir die Tür aufhielt. „Yes, thanks! Everything is fine. How about you?“ erleichtert, in der unerwarteten Sprache antworten zu können. „Everything is okay, Sweetheart. See you upstairs.“ verabschiedete er sich winkend und alle Kurz-vor-Schluss-Einkäufer meines Viertels samt der Kassiererin starrten mich mit großen Augen an, wie durch Fenster ohne Gardinen…
Desideria - 2006-11-06 21:55
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