Es geht so schnell, einen Freund im wirklichen Leben an die virtuelle Welt zu verlieren. Gut, ich bin noch existent für ihn, aber ich verliere an Farbe, werde durchsichtig, wie die Mitglieder der Familie auf dem Foto von Michael J. Fox in "Zurück in die Zukunft -Teil 1".
Ich sollte vielleicht den Strom über die Rathausuhr leiten.
Schöne neue Welt ...
Desideria - 2007-01-23 20:15
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Normalerweise kann ich mich gut von meine Umgebung abschotten. Die Welt kann neben mir untergehen, ohne dass es mich sonderlich tangieren würde. Während andere kreischend rot anlaufen, atme ich erstmal ruhig aus. „Ich finde, Panik sieht bescheuert aus.“ Aber an manchen Tagen sind meine Schotten undicht und lassen unangenehme Empfindungen durch.
Dann treiben mich Kleinigkeiten an den Rand des Wahnsinns. Menschen, die alles, was sie tun, mit unvollständigen Wortzusammenstellungen kommentieren, zum Beispiel. Sätze wie: „Muss Reisebüro anrufen…“ lösen bei mir Gedanken aus, die ich in einer Endlosschleife mantrae: „Muss Welt zerstören, muss Welt zerstören, muss Welt zerstören…“
Und wenn selbst bestimmte Stimmlagen sich in meinem Hirn in schmerzhaften Stromschläge verwandeln, dann hat das nicht nur auf mich fatale Auswirkungen. Es fällt mir sehr schwer, nicht zum Borderliner zu mutieren und ein wenig Amok zu laufen. Plötzlich kann ich verstehen, warum manche Menschen im Blutrausch ganze Landstriche verwüsten. Heute sehne ich mich geradezu nach einer schallisolierten Gummizelle…
Desideria - 2007-01-23 11:03
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