Alle Jahre wieder überkommt mich so ein Gefühl, als müsste ich mein Leben von außen betrachten, objektiv sozusagen, soweit das überhaupt möglich ist. Meist passiert das Anfang Herbst und kollidiert mit meinem offiziellen Älterwerden. Dann sinniere ich über das vergangene Jahr und versuche es zu bewerten, pro und contra abzuwägen. Dieses Mal muss ich nicht das Schicksal anflehen: „Bitte gib mir schnell ein neues Jahr, das alte ist kaputt.“
Trotzdem hätte ich da noch einige Verbesserungsvorschläge. Das mit den sozialen Kontakten und den von ihnen verursachten hormonellen Schwankungen zum Beispiel: Muss das denn unbedingt in dieser Achterbahnmanier vonstatten gehen? Das schlägt einem doch auf den Magen. Na gut, ich gebe zu: auch ich ziehe Schwarz oder Weiß dem eintönigen Grau vor. So gesehen, war das also ganz richtig so.
Dass viele meiner sozialen Kontakte in anderen Städten oder Ländern wohnen, finde ich übrigens gar nicht so schlimm. Das ist immerhin Grund genug, die heimische Couch zu verlassen und den Rest der Welt zu besuchen. Reisen bildet ja bekanntlich – unter anderem auch Freundschaften. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch für Billigflieger – die Natur möge mir verzeihen, aber ich konnte nicht immer das Leben in vollen Zügen genießen (obschon ich dadurch tiefe Einblicke in menschliche Abgründe ergattern durfte und jetzt bahn.comfort-Mitgleid bin).
Den Rest des Jahres konnte ich meine Bücher- und Bildersucht voll ausleben, das war wirklich wunderbar und dreimal habe ich einen Freitag, den 13. überlebt…
Was will ich eigentlich mehr?
Desideria - 2007-10-12 11:36
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