Lokalpatriotismus …
Der Hamburger an sich ist ja eher zurückhaltend, wenn es darum geht, sich anderen mitzuteilen, deshalb sieht man einen solchen auch höchst selten in emotionaler Ekstase Beifall klatschen, schon gar nicht in einem Flugzeug. Gestern durfte ich allerdings Zeuge der einzigen zwei Ausnahmen dieser hanseatischen Regel werden, was mich doch einigermaßen unvorbereitet traf.
Überlässt man nämlich einem Nordish-by-Nature-Menschen ein Mikrophon und/oder es wird über seine ach so geliebte Stadt gesprochen, dann springt er über seinen eigenen Schatten, gerät völlig untypisch ins Schwärmen und zeigt seine Begeisterung, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass diese plötzliche Kommunikationswelle andere vielleicht erschrecken könnte.
Ich sitze also im Flieger von München zurück nach Hamburg, meine Laune ist nicht die beste, weil ich keinen Fensterplatz bekommen habe und die Erde nicht von oben fotografieren kann, lese deshalb ein Buch und will wie alle anderen auch, die zum 1000sten Mal gehörten Sicherheitshinweise des Servicepersonals ignorieren, obwohl der muskelbepackte Steward aussah, als würde er tatsächlich bei einer Security-Firma arbeiten.
Der Pilot entschuldigte sich derweil für die Verspätung und versprach jetzt aber sofort mit uns in die schönste Stadt Europas zu fliegen, worauf die Passagiere, die anscheinend nicht dort wohnten, hektisch ihre Bordkate kontrollierten, weil sie sich in der Maschine nach Rom glaubten, während alle anderen sich zustimmend zurücklehnten. Mit dem Bewusstsein, das Gros der Reisenden auf seiner Seite zu haben (und eben ein Mikrophon in der Hand) kam der Flugkapitän ins Plaudern, rühmte die „komplett durchstylte Sicherheitshinweiskarte“, die ach so praktischenKotztüten Spuckbeutel und die „wahnsinnig formschönen Sauerstoffmasken“, die, falls sie denn mal runterfallen sollten, diese wunderbare Luft zum Atmen verströmen würden. „Atmen Sie dann einfach ruhig weiter und tun Sie, was wir auch tun werden: Positv denken!“. So der Flugangst vollkommen beraubt, schwebten wir entspannt der Heimat entgegen.
Wie positiv der Kapitän tatsächlich dachte, konnte man an seinen Kommentaren zur Landung im strömenden Regen erkennen. Nach der trockenen Feststellung: „Wir sind da.“ kam aus dem Cockpit die Information, dass es angenehm frisch wäre und die Sonne würde auch bald durchkommen, wie es sich für die schönsten Stadt Europas gehört. Ob dieser Erkenntnis klatschten all die Hamburger vor Freude doch tatsächlich in die Hände und ich traute meinen Augen kaum. Der Flugkapitän bedankte sich brav für das symbolische Schulterklopfen und meinte nur: „Ich nehme auch Geld.“ Vielleicht bessert er ja mit übertriebenem Lokalpatriotismus sein Gehalt auf. Möglich ist alles …
Überlässt man nämlich einem Nordish-by-Nature-Menschen ein Mikrophon und/oder es wird über seine ach so geliebte Stadt gesprochen, dann springt er über seinen eigenen Schatten, gerät völlig untypisch ins Schwärmen und zeigt seine Begeisterung, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass diese plötzliche Kommunikationswelle andere vielleicht erschrecken könnte.
Ich sitze also im Flieger von München zurück nach Hamburg, meine Laune ist nicht die beste, weil ich keinen Fensterplatz bekommen habe und die Erde nicht von oben fotografieren kann, lese deshalb ein Buch und will wie alle anderen auch, die zum 1000sten Mal gehörten Sicherheitshinweise des Servicepersonals ignorieren, obwohl der muskelbepackte Steward aussah, als würde er tatsächlich bei einer Security-Firma arbeiten.
Der Pilot entschuldigte sich derweil für die Verspätung und versprach jetzt aber sofort mit uns in die schönste Stadt Europas zu fliegen, worauf die Passagiere, die anscheinend nicht dort wohnten, hektisch ihre Bordkate kontrollierten, weil sie sich in der Maschine nach Rom glaubten, während alle anderen sich zustimmend zurücklehnten. Mit dem Bewusstsein, das Gros der Reisenden auf seiner Seite zu haben (und eben ein Mikrophon in der Hand) kam der Flugkapitän ins Plaudern, rühmte die „komplett durchstylte Sicherheitshinweiskarte“, die ach so praktischen
Wie positiv der Kapitän tatsächlich dachte, konnte man an seinen Kommentaren zur Landung im strömenden Regen erkennen. Nach der trockenen Feststellung: „Wir sind da.“ kam aus dem Cockpit die Information, dass es angenehm frisch wäre und die Sonne würde auch bald durchkommen, wie es sich für die schönsten Stadt Europas gehört. Ob dieser Erkenntnis klatschten all die Hamburger vor Freude doch tatsächlich in die Hände und ich traute meinen Augen kaum. Der Flugkapitän bedankte sich brav für das symbolische Schulterklopfen und meinte nur: „Ich nehme auch Geld.“ Vielleicht bessert er ja mit übertriebenem Lokalpatriotismus sein Gehalt auf. Möglich ist alles …
Desideria - 2008-01-21 14:58
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