Mittwoch, 8. März 2006

Fisch-Träume vs.Traumfisch …

"Gibst du jemandem einen Fisch, so ernährt er sich einmal.
Lehrst du ihn fischen, so ernährt er sich für immer."

(chinesische Weisheit)

fischquer


Obwohl mein Onkel mich das Fischen lehrte, ernähre ich mich fast nie von selbst gefangenem Meeres- oder sonstigem -Getier, sondern überlasse meist anderen das Jagen und Sammeln von essbaren Lebewesen. Besonders das artgerechte Töten der noch sehr frischen Speisen fällt mir schwer, obwohl ich in unserer Familie für das Ausnehmen der allerdings schon gestorbenen Fische zuständig war. Noch heute taucht diese selbst geangelte Flunder, die ich nicht mit einem gezielten Schlag auf die Bootsplanken schnell von ihrem Schicksal erlöste, sondern aus Mangel an Mut zur Tat elendig in der Eiskiste schockgefrierte, in meinen Alpträumen auf. Schrecklich.

Aber auch Fisch in Dosen findet seinen Weg in meine Träume, das heißt, nur der Fisch aus einer ganz bestimmten Dose. Als ich M. in meiner ersten eigenen Wohnung Asyl gewährte, da er das Wohnen bei seinen Eltern psychisch gerade nicht ertragen konnte, glaubte er, mit Mitbringseln von seinem außerschulischen Küchenhilfsjob in unserer Lieblingsjazzkneipe, seine Dankbarkeit ausdrücken zu können. Gegen Ende des Monats waren wir beide sowieso immer ziemlich mittellos, da M.s Vater auf den Auszug seines Sohnes aus der elterlichen Villa mit der kompletten Streichung seines Ausbildungsbudgets reagierte und meine kleine Schwester nicht jeden Tag, den Kühlschrank meiner Eltern plündern konnte, ohne dass es auffallen würde. Schließlich hat man ja auch seinen Stolz.

So brachte M. eines Tages eine Dose Thunfisch mit, die eigentlich für einen gastronomischen Großbetrieb gedacht war. Es gab eine sehr lange Zeit alle möglichen Varianten von Speisen, die in abenteuerlicher Weise irgendwie mit Thunfisch kombiniert werden konnten. Doch trotz der äußerst fantasievollen Gerichte, habe ich, als die Dose dann endlich leer war, jahrelang derlei Dosen nur noch geöffnet, um meinen Katern eine Freude zu machen.

Meine Abneigung legte sich erst wieder in einer anderen Stadt, in der sehr viele Japaner und Werber wohnten, die den exquisiten Geschmack des Fleisches dieses verhassten Meerestiers in seiner dosenfreien, sehr frischen, rohen Form in den höchsten Tönen priesen. Und sie hatten beide Recht: bis heute gehört roher Thunfisch zu meinen Lieblings-Fischgerichten. Aber eigentlich wollte ich mein Rezept hierfür aufschreiben:

Thunfisch-Tempura

Man nehme:
zutaten
- superfrischen Thunfisch (den dunklen, der schmeckt besser)
- Wasabi (japanischer Meerrettich – sehr scharf) bekommt man in größeren Supermärkten in der Asia-Abteilung oder direkt beim Asiaten unseres Vertrauens
- Spinat (möglichst große Blätter)und Mangold
- eingelegter Ingwer
- Soja-Sauce und/oder japanische Tariyaki-Sauce
- Maisstärke (Speisestärke)
- Backpulver
- einzwei Eiweiß
- Öl zum Ausbacken
- Wasser

Den Spinat und den Mangold gut waschen und kurz in kochendem Salzwasser blanchieren, in kalten Wasser abschrecken, um die schöne grüne Farbe zu erhalten. Abtropfen lassen und die Stiele der Spinatblätter und den mittleren, weißen Teil der Mangoldblätter entfernen.

spinat
Den Thunfisch in nicht zu kleine Würfel schneiden und alle Seiten mit Wasabi bestreichen. Die Gemüseblätter trocken tupfen und die Fischwürfel darin einwicklen.

pakete
Die Speisestärke mit ein bisschen Backpulver und Wasser glatt rühren (oder direkt Tempurateigpulver mit Wasser anrühren), einzwei Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unterheben. Das Öl in einer Fritteuse oder einem hohen Topf erhitzen.

oel

Die gewickelten Fischpäckchen durch den Teig ziehen und in dem heißen Öl einzwei Minute ausbacken. Das Ganze mit dem restlichen Gemüse wiederholen. Auf einem Teller mit dem eingelegten Ingwer und der Soja- und/oder Tariyaki-Sauce sofort servieren.

thunfisch

Itadaki-masu!
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Heute ist der Tag …

nein, ich meine nicht den Weltfrauentag. Der wird im männlichen Bewusstsein sowieso direkt neben den Frauenparkplätzen abgelegt, aus der Annahme heraus, dass beide erfunden wurden, um der Frau an sich ihre offensichtliche Benachteiligung gegenüber dem omnipotenten Manne erträglicher erscheinen zu lassen und ihr damit beruhigend auf die Schulter zu klopfen, funktioniert ja auch beim Muttertag. Manche Männer glauben in ihrer unvergleichlichen Sicht der Dinge sogar, Frauenparkplätze wären einfach nur größer als „normale“ Parkplätze…

Nein, heute ist mein ganz persönlicher Tag der Freude, den ich seit Jahren herbeisehne. Heute ist ein guter Tag, um ein neues Leben zu beginnen. Ab heute bin ich ein anderer Mensch. Einer, der allein über sich bestimmen kann. Ein lange schmerzlich vermisstes Privileg. Jetzt weiß ich es zu schätzen.

Dass ich den heutigen Tag feiern kann, habe ich ein paar Menschen zu verdanken, die mir in der ganzen „Zeit der Dürre“ mit Rat und vor allen Dingen mit Tat zur Seite standen. Ich weiß nicht, wie ich das je wieder gut machen kann. Herzlichsten Dank, ihr Lieben, eurer Karma-Konto ist bestimmt bis oben hin gefüllt. An dieser Stelle möchte ich ein Feuerwerk nur für euch entzünden:


feuerwerk
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Dienstag, 7. März 2006

Nur noch 8 Tage ...

fischevent
bis zum Countdown des Fisch-Blog-Events im Kochtopf. Dort wird auch schon fleissig diskutiert, was Fisch eigentlich ist und ob japanischer Humor von Europäern verstanden werden kann. Ein paar sehr gut aussehende Rezepte sind schon angetreten, doch es könnten mehr sein, finde ich. Also hier als kleiner Reminder ein Rezept (außer Konkurrenz) für alle, die sich immer noch nicht so richtig an Fisch trauen: Nur Mut, es ist eigentlich ganz einfach:

fischstaebchen
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Erste Anzeichen …

Heute Morgen bin ich zum ersten Mal in diesem Jahr von Vogelstimmen geweckt worden. Und ich meine nicht das Taubengegurre oder das Mövengeschrei und schon gar nicht das Krähengekrächze, nein, es waren richtige Singvogelstimmen, die den Sonnenaufgang ankündigten. Ich konnte sie frohlocken hören. So fängt der Tag gut an. Der Frühling kommt also doch noch…
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Mittwoch, 1. März 2006

Daydreamer ...


You Have a Melancholic Temperament

Introspective and reflective, you think about everything and anything.
You are a soft-hearted daydreamer. You long for your ideal life.
You love silence and solitude. Everyday life is usually too chaotic for you.

Given enough time alone, it's easy for you to find inner peace.
You tend to be spiritual, having found your own meaning of life.
Wise and patient, you can help people through difficult times.

At your worst, you brood and sulk. Your negative thoughts can trap you.
You are reserved and withdrawn. This makes it hard to connect to others.
You tend to over think small things, making decisions difficult.


Heute erkenne ich mich darin ein bisschen wieder ...
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Dienstag, 28. Februar 2006

Betrunkene Autoren ...

haben mir den ganzen Freitagabend verdorben. Das heißt, eigentlich waren es nicht die Autoren selbst, sondern dieser herzlose Mann, der sich weigerte, mich (und einige andere Enttäuschte) in das Clubhaus des FC St. Pauli zu lassen. "Wegen Überfüllung geschlossen." wiederholte er pausenlos. Da half auch kein Blondsein.

Wenn man sich den ganzen Tag auf den Abend freut und dann erbarmungslos an der Türe abgewiesen wird, kann einem das schlagartig die Laune verderben. Ja, ja, ich weiß, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Dabei wollte ich doch nur, wie alle anderen auch, lachen, trinken und mich großartig amüsieren den gebeutelten FC St. Pauli sogar auf Kosten meiner Gesundheit mit dem Kauf von einzwei alkoholischen Vereinsgetränken unterstützen. Das wurde mir leider verwehrt und so muss dieser Verein in Zukunft auch ohne meine Hilfe zurechtkommen. Selbst Schuld!

Leider konnte ich auch an den folgenden Tagen nur wenige detaillierte Berichte von Überlebenden dieses kollektiven Besäufnisses dieser karitativen Veranstaltung in der virtuellen Welt entdecken, sodass ich befürchte muss, dass dieser Abend bei den Beteiligten einen Filmriss keine bleibenden Eindrücke hinterlassen hat. Schade, ich hätte so gerne alle schmutzigen Details erfahren, wenn ich diesem Ereignis schon nicht beiwohnen durfte.

Der Sonntag entschädigte mich dann für den selbst verpatzten Freitagabend. Mit zwei lieben Menschen habe ich, diesmal gerade noch rechtzeitig, diese wunderbare Veranstaltung besucht.

KaffeeSatzLesen
Wir haben sogar noch einen richtigen Sitzplatz ergattern können, obwohl wir auch mit einer Getränkekiste zufrieden gewesen wären, denn um bei Speis und Trank so überraschende und so schöne Texte zu hören, herzhaft zu lachen oder auch mal nachdenklich, betroffen zu schweigen, braucht man keine Sofasessel. Trotzdem befürchte ich, dass sich diese Lesungen zunehmender Beliebtheit erfreuen und es dort bald genauso ein Platzproblem geben wird, wie im Clubhaus vom FC St. Pauli.

Doch trotz des Gedränges in diesem Raum fielen mir zwei Menschen besonders auf, die ganz ohne Bühne und Worte eine wunderbare Geschichte erzählten. Sie schienen von innen zu strahlen, ganz ohne Scheinwerfer. Soo verliebt möchte ich auch mal wieder sein …
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Montag, 27. Februar 2006

Ich bin ja vor nix fies …

war meine Antwort auf die Frage eines Freundes, ob ich es über mich bringen würde, mit ihm ein Musical zu besuchen, da er so etwas aus beruflichen Gründen zwar anschauen müsse, aber keine Lust hätte, dies auf noch alleine zu tun. Mit „Wenn es ganz schlimm kommt, können wir immer noch in der Pause rausgehen und den zweiten Teil an der Bar verbringen.“ versuchte er, mir das Ganze schmackhaft zu machen. Denn ein Musicals zu besuchen, gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, ich ziehe es sogar vor, den quirligen Nachwuchs der lieben Verwandtschaft zu hüten, damit diese sich in Ruhe, nach all den Strapazen der langen Anreise, ein solches anschauen kann. Und das will wirklich etwas heißen.

Doch die Vorstellung, mit jemanden Stätten musikalischer Darbietungen der besonderen Art zu besuchen, der nicht nur meine reservierte Einstellung diesen gegenüber teilt, sondern auch ein amüsanter Lästerer ist, schien mir dann doch gar nicht so unangenehm.

Letzte Woche war es dann soweit: 3 Stunden vor Beginn der Aufführung wurden A. zwei Karten bewilligt und er rief mich an, um mich hierüber zu informieren. Leider habe ich meine Mailbox erst am frühen Abend abgehört, sodass ich mich ein wenig überschlagen musste, um nicht A. und das Transferschiff zum Theater zu verpassen. Auf der Überfahrt überlegten wir kurz, ob uns diese nicht als abendliches Vergnügen genügen und wir erst gar nicht aussteigen sollten, um so direkt wieder den Rückweg antreten zu können, denn man hörte die Leute an Bord munkeln, dass man die Darsteller überhaupt nicht verstehen könne, da die meistens Charaktere mit ausländischen Künstlern besetzt wären, die unserer Sprache gar nicht mächtig seien.

Wir verließen trotz aller bösen Vorausahnungen nach der Flussüberquerung die Fähre und nachdem wir den Bühneneingang gefunden hatten, die hinterlegten Karten in den Händen hielten, unsere Mäntel und unsere Vorbehalte an der Gardarobe abgegeben hatten, war doch noch Zeit für ein alkoholisches Erfrischungsgetränk.
halle
So von jeglicher Hektik befreit, zeigte mir A. an der Bar noch ein paar Merengue-Schritte, bevor wir durch einen Gong in den Saal gerufen wurden. Auf, auf zum fröhlichen Ablästern.
sessel
Das ging schief. Wir kamen nicht in Fahrt. Irgendetwas hemmte uns.

Nach einer halben Stunde ohne missbilligende Worte meinte A.: „Ich finde es gar nicht schlimm, wenn die Darsteller in einem Stück, das in Afrika spielt, einen afrikanischen Akzent haben.“

Nach einer weiteren halben Stunde flüsterte er hinter vorgehaltener Hand: „Ich muss dir etwas gestehen: Es gefällt mir.“

Ich gebe es zu: Es hat mir auch gefallen. Besonders der Teil, den ich nicht verstehen konnte, da meine afrikanischen Sprachkenntnisse doch eher rudimentär sind. Und der Part, in dem der Held der Geschichte endlich groß war und deshalb das Kind auf der Bühne durch einen ausgesprochen ansprechend gewachsenen Erwachsenen ersetzt wurde. Ein afrikanisches Sprichwort lautet ja: Wer zuletzt tanzt, wird am meisten beachtet. Da ist wohl was dran...
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