Mein Alltag ist schon so von unzähligen Geheimnummern, Pincodes und Passwörtern verseucht, dass ich die angebliche Sicherheit, in der sie mich wiegen, gar nicht mehr erkennen kann. Ich verheddere mich in meinen eigenen Zugangsberechtigungen, wie heute zum Beispiel: Nicht nur dass ich – wie ungefähr die Hälfte meiner Kollegen – mit einem Zettel vor der Bürotür stand, weil am Wochenende aus Sicherheitsgründen sämtliche Türcodes im Unternehmen geändert wurden und krampfhaft versuchte, meinen Fingern nicht den gewohnten Bewegungsablauf auf dem Nummernfeld zu erlauben, nein, ich habe auch bei dem Versuch, einen Flug zu buchen (Pin-Code vergessen – kein Problem – neuen Code via Mail anfordern - hier), die Mailadresse angegeben, die nicht mit den Unterlagen bei Miles & More übereinstimmt, sodass aus reiner Vorsicht mir die neue Pinzahl per Post in circa den nächsten 2 Wochen mitgeteilt wird. Vielen Dank! Ich hasse so etwas! Ich sehe den Tag kommen, an dem ich mich von meinem eigenen Leben ausschließe, nur weil ich eine bestimmte Zahlen- oder Buchstabenkombination vergessen habe, die mich als existierende Person identifizieren kann… delete, delete, delete.
Desideria - 2006-12-04 15:28
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„Jetzt sehen wir uns zum letzten Mal.“
Seinen geschwollenen Augen sah man deutlich die durchweinte Nacht an. Er tat mir wirklich Leid. Das mag manchem vielleicht ein wenig lächerlich erscheinen, aber ich habe diesen Mann im Laufe der Jahre in mein Herz geschlossen. Wenn man sich fast täglich sieht, weiß man so einiges von einander, kennt die Gewohnheiten und Eigenheiten des anderen, selbst die Probleme innerhalb der Familie bleiben einem nicht verborgen. Die Regelmäßigkeit unserer Zusammentreffen, ließ bald inzwischen lieb gewonnene Rituale entstehen. Jedes Mal strahlte er mich zur Begrüßung an und wenn wir uns verabschiedeten, machte er sich immer einen Spaß daraus, mich zu mahnen, endlich unseren gemeinsamen Urlaub zu planen, schließlich würde er überallhin mit mir fahren, selbst nach Alaska. Trotzdem kam es nie dazu, wir sind immer getrennt in Urlaub gefahren. Und jetzt war es dafür zu spät. Er würde zurück nach Sizilien gehen und ich hier im hohen Norden bleiben. Es wird wohl eine Weile dauern, bis wir uns wieder sehen. Schade, wirklich schade.
„Ja, ich weiß, es ist wirklich traurig.“
„Es fällt mir schwer, nach all den Jahren hier wegzugehen.“
„Oh, das glaube ich. Vielleicht wird ja doch diese Brücke zum Festland gebaut, dann wird es einfacher sein, wieder zurückzukommen …“
„Ich werde bestimmt auch ohne diese Brücke kommen.“
„Wir sehen uns bestimmt mal wieder.“
„Ja, bestimmt…. 12,40, bitte.“
Betrübt suchte ich das passende Kleingeld und gab es ihm zum letzten Mal.
„Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute.“
„Vielen Dank und Auf Wiedersehen.“ lächelte er und sah mir nach, als ich mit dem Katzenstreu und einer Flasche Rotwein den Laden verließ.
Desideria - 2006-12-01 13:00
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Desideria - 2006-11-29 12:00
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- Es scheint allgemein bekannt zu sein (alle wissen das, nur ich nicht), dass die Zylinderkopfdichtung einiger Autos ab einer bestimmten Zahl gefahrener Kilometer gerne mal durch Überhitzung das Zeitliche segnet. Das weiß ich jetzt auch.
- Feuergefährlichen Rauch aus einer Motorhaube kann man zu sehr viel Dampf degradieren, indem man einfach weniger Angst zeigt und in aller Ruhe das Warndreieck aufstellt, anstatt den Feuerlöscher zu zücken.
- Wenn man weiblich und blond ist, macht es überhaupt nichts, so rein gar nichts von Autos zu verstehen (außer natürlich, dass ein Ferrari erst ein richtiger Ferrari ist, wenn er mindestens 12 Zylinder unter der Haube hat), solange es genug Männer gibt, die vor der geöffneten Motorhaube fachmännisch die mögliche Ursache der immensen Rauchentwicklung diskutieren.
- Es macht mindestens 70% mehr Spaß, auf einer stark befahrenden Autobahn auf der Standspur auf den ADAC zu warten, wenn das Wetter schön ist und man ans rauchende Auto gelehnt, bunte Heißluftballons beobachten kann, als wenn es z. B. hageln würde.
- Gelbe Engel haben keine Flügel und sind nicht allmächtig.
- Charmante Abschleppdienst-Mitarbeiter sind im gleichen Dorf geboren, wie deutsche Goldmedaillengewinner im Skispringen.
- Blöd ist, wenn man einen Mietwagen für eine Woche umsonst zur freien Verfügung bekommen würde, aber man dieses Angebot nicht annehmen kann, weil der dafür benötigte Führerschein beim letzten Flohmarktbesuch in Berlin unbemerkt den Besitzer gewechselt hat. Schön ist, dass der Automobilclub auch die Zugfahrt zahlt.
- Nicht schön ist es, wenn man plötzlich ein schlechtes Gewissen bekommt, nur weil ein paar Polizisten das Zugabteil stürmen und mit der Hand am Halfter die Ausweise verlangen. Noch unschöner ist es, wenn man bemerkt, dass die Männer in Uniform das ganze Theater wegen ein paar vielleicht 14jährigen veranstalten, die sich womöglich zu weit von ihrem geduldeten Aufenthaltsort entfernt haben.
- Eine Taxifahrt wird mehr als doppelt so teuer, wenn die Fahrt viel, viel weniger weit war, als man dachte. Jeder gefahrene statt gelaufene Schritt wird praktisch mit Gold aufgewogen. Und eine Quittung zu verlangen, würde einem noch den letzten Rest Würde rauben.
Desideria - 2006-11-28 23:29
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"Was, um Himmels Willen,ist nur mit deinen Haaren passiert?"
"Ich glaube, sie sind gestorben."
"Ich glaube, du hast sie umgebracht."
"Es war Notwehr!"
Das ist nicht unbedingt das Gespräch, das ich am Anfang eines entspannten Aufenthaltes beim Friseur führen möchte ...
Desideria - 2006-11-25 10:01
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