Montag, 25. September 2006

Das wirkliche Leben …

spielt sich vor und vor allen Dingen unter meinem Küchenfenster ab. Live und in Farbe. Und ich muss dabei zusehen, ohne eingreifen zu können. Nicht, dass ich unbedingt eingreifen möchte, meine Weltverbesserungsambitionen haben mit der Zeit an Aggression verloren. Ich schmeiße keine Steine mehr. Mein Harmoniebedürfnis scheint durch stoische Geduld langsam die Oberhand über meine Reaktionen gewonnen zu haben. Sei es drum.

Trotzdem geht mir das wirkliche Leben ans Herz. Mehr als mir lieb ist. Geburt, Leben, Tod – ist ja eigentlich nichts Besonderes. Kommt ja schließlich täglich überall vor. Wen kümmert es. Aber das Ganze so direkt vor Augen zu haben, kratzt manchmal doch an meiner Abgeklärtheit.

Erst Recht, wenn sich das ganze Drama wiederholt. Ich musste schon einmal mitansehen, wie ein junges Glück ohne Skrupel brutal zerstört wurde. Und ich trauerte um Lebewesen, die mir noch nicht einmal sympathisch waren. Aber als ich miterleben musste, wie Hanni und Nanni ihres einzigen Kindes beraubt wurden und bald darauf Hanni auch noch am helligten Tage ermordet wurde, schossen selbst mir die Tränen in die Augen.

Aber man sagt ja, dass die Zeit alle Wunden heilt und nachdem Nanni nach einer sehr langen Trauerphase wieder auf den Kaminsims vor meinem Küchenfenster zurückgekehrt war, traute er sich sogar, um eine neue Braut zu werben. Er wurde auch von einer anderen Dame nach langem Gurren erhört und sie zog wenige Zeit später zu ihm auf den Kaminsims. Alles schien wieder gut zu werden.

Doch plötzlich entschloss sich mein Hausbesitzer, allen vermeintlichen Schmarotzern und Netzbeschmutzern den Kampf anzusagen. Er baute neumodische Sicherheitszäune und spitze Landebarrikaden auf Dach und überzog den mit Moos bewachsenen Kaminsims vor meinem Fenster mit einer Aluminiumhaube, damit es sich dort niemand mehr gemütlich machen und das Wasser ohne Hindernis abperlen konnte. Sperrgebiet mit höchster Sicherheitsstufe. Erschreckend und frustrierend zugleich. Schöne, neue Welt.

hanni2

Und in dieser ausweglosen Situation zeigten mir zwei Tauben, wie man in einer höchst feindlichen Umgebung überleben und trotz alle Widerstände Nachwuchs in die Welt setzen kann. Absolut bewundernswert. Ich hoffe, diesmal geht es gut.

eieiei

Viel Glück...
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