Dienstag, 17. Oktober 2006

Protect me from what I want …

Es ist schon recht merkwürdig, wenn die Kindheitsträume auf einmal in Erfüllung gehen, theoretisch zumindest, und man sie gar nicht mehr haben will, obwohl sich der Traum an sich nie grundlegend verändert hat. Und ich meine nicht den infantilen Berufswunsch „Feuerwehrfrau“, der ja in gewisser Weise wahr wurde, wenn man die vielen „Brände“ bedenkt, die ich schon löschen musste.

Nein, ich rede von dem sorgenfreien Dasein einer Prinzessin, die lächelt auf den Händen ihres stattlichen Prinzen durch die Schlossflügel getragen und der jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Und das Diamantendiadem glitzert dabei auf dem güldenen Haar in der Sonne, die selbstverständlich immer scheint. Das sind die Wünsche, die durch Gute-Nacht-Geschichten entstehen, die einem eingetrichtert erzählt werden, wenn man blond auf diese Welt kommt und fortan in rosa gewandet durch das Königreich die Mietwohnung tobt.

So träumte ich mir die Zukunft schön und harrte der wunderbaren Dinge, die da kommen mögen. Ein Dutzend vollgeheulter Kissen später, begann ich dann, über einen „Plan B“ nachzudenken. Auf dieses „Ritt er da nicht eben“-Gefühl, jedes Mal, wenn die Wunscherfüllung mich mal wieder knapp verfehlt hat, kann ich inzwischen gut und gerne verzichten. Auf die vollgeheulten Kissen übrigens auch.

Nach einer gewissen Zeit funktionierte Plan B ganz gut und ich lernte die selbstverdienten Pfründe und die damit verbundene Unabhängigkeit sehr zu schätzen. Diamantendiademe werden sowieso in ihrer Bedeutung für das persönliche Glück stark überschätzt und Schlösser sind meist zugig und kalt und man kommt vor lauter Staubwischen gar nicht mehr zum Durch-die-Gänge-wandeln. So habe ich „My Castle is my Home“ gegen „My Home is my Castle“ und den Löwen im Wappen gegen zwei Stubentiger getauscht. Fortan lebte ich glücklich bis mich der Ruf eines Prinzen aus einem fernen Königreich ereilte, der um meine Hand anhielt.

Da war er nun endlich, der ersehnte Königssohn mit dem riesigen Schloss und der zwölfspännigen Kutsche und winkte etwas zu heftig frohlockend mit dem goldenen Käfig aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten herüber. Doch obwohl diese Käfige meist aus massivem Gold sind, schön glitzern und ein sorgenfreies Leben garantieren, haben sie im Laufe der Zeit für mich an Anziehungskraft verloren. Selbst die ach so tiefe Liebe des Prinzen, die er für mich zu empfinden glaubt, da er mich einfach nicht aus seinen Gedanken verbannen kann, trotz der Jahren, die ins Land gezogen sind, bewegt mich nicht dazu, mein „Home“ gegen sein „Castle“ einzutauschen. Vielleicht wäre ich ja seinem Ruf gefolgt, als ich noch pink getragen habe, mh, darauf wetten würde ich allerdings nicht...

protect me
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