Donnerstag, 1. März 2007

Freundliche Übernahme ...

Eine Bushaltestelle im Regen gehört normalerweise nicht gerade zu den beliebtesten Kontaktbörsen, schon gar nicht in Hamburg. Selbst wenn man sich unter dem kleinen Dach der Haltestelle so ineinander schachtelt, dass man mit mindestens 5 Personen Körperkontakt hat, wird verhältnismäßig wenig gesprochen. Gestern war das anders, denn gestern sprach der Mann mich an, noch bevor er das wasserdichte Dach erreicht hatte, unter dem ich stand.

M: Jetzt kann er kommen!
D: Ja.
M: Sie haben ja einen Schirm. Bei mir nützt das nichts. Ich lasse den immer irgendwo stehen.
D: ..hm..
M: Wohnen Sie auch hier in der Gegend?
D: Ja.
M: Man kennst sich ja gar nicht mehr heutzutage. Das ist wirklich schade.
D: ..hm..
M: In unserem Haus kennen wir uns alle, weil wir alle gerne feiern.
D: Schön.
M: Es gibt doch keine schönere Gegend, als diese hier, oder?
D: Kaum.

Der Bus kam, ich stieg ein, er auch und setzte sich neben mich, weil wir ja jetzt Nachbarn sind und uns jetzt endlich kennen und uns schon so nett unterhalten haben. Er sprudelte mir seine Lebensgeschichte mit einem Lachen entgegen und wühlte in seiner Tasche, um mir eine Einladung in die Galerie seiner Frau zu geben, er organisiert da immer die Bands, schließlich wird das ja nichts mehr mit den Enkelkindern und man kann sich ja auch im Alter beschäftigen und die Ausstellung waren von Anfang an ein Erfolg. Mit dem Erfolg ist es nämlich wie mit der Liebe: wenn man sie am wenigstens erwartet, fliegt es einem zu und jetzt ist er schon so lange und glücklich verheiratet. Genauso ist das mit dem Erfolg. Erst als er zu malen anfing, kamen die ganzen Preise für seine Fotografien. Als er hörte, dass ich auch gerne fotografiere, fand er die richtige Visitenkarte und überreichte sie mir feierlich, ich müsse unbedingt kommen. Er nahm gleich 3 von meinen, um meine Fotos, mit denen die Rückseiten bedruckt sind, seiner Frau zu zeigen und dann machen wir direkt eine Ausstellung, aber jetzt müsste er mich leider entlassen, denn hier müsste ich ja umsteigen, aber er freut sich so, mich getroffen zu haben, so als Nachbarin. Ich stieg aus, er winkte aus dem Bus, als dieser weiterfuhr und ich winkte zurück.

Was war das? Ich war vor lauter Geschichten eine Station zu früh ausgestiegen worden, stand im strömenden Regen und musste den ganzen Weg bis zur nächsten Station lächeln ...
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