Samstag, 14. Juli 2007

Loslassen ...

Mein Vorsatz für 2006 ist immer noch in Arbeit, während der für 2007 schon ganz gut funktioniert. Loslassen konnte ich aber noch nie. Ich kann mir auch nicht erklären, woher diese permanente Verlustangst und dieses schreckliche Horten für schlechtere Zeiten ihren Ursprung haben. Mit einer kleinen Schwester geschlagen gesegnet zu sein, kann nicht der alleinige Grund sein. (Ich höre jetzt schon lautstarken Protest ;)

Trotzdem versuche ich es immer wieder, denn eigentlich bin ich der Meinung, dass Dinge belasten und minimalistisch eingerichtete Räume finde ich wunderschön. Diesmal habe ich in der Küche angefangen auszumisten, in der Absicht, nur die Dinge zu behalten, die ich wirklich in an diesem Ort brauche und/oder benutze. Netter Versuch! Ein Ding der Unmöglichkeit!

Selbst eine so simple Tätigkeit wie etwa das Auspressen des Saftes einer Zitrusfrucht zwingt mich zu Entscheidungen, die alle nicht zu meiner Zufriedenheit ausfallen. Ich besitze zwei Saftpressen und einen (oder doch zwei?) Entsafter. Eine der Saftpressen ist ein formschönes Designerteil, bei dem der französische Erfinder die Funktionalität leider vollkommen der Form geopfert hat. Benutzt man dieses Ding, um einen frischen Orangensaft zu fabrizieren, kann man danach die frisch gewonnene Vitamin-C-Energie gleich zum Spritzer-im-Umkreis-von-einzwei- Metern-Aufwischen verbrauchen. Irgendwie unbefriedigend.

Das andere Saftpressgerät entspricht nicht den höchsten ästhetischen Ansprüchen, hat aber zu Beginn seine Aufgabe unter Zuhilfenahme von Elektrizität und verschiedensten Einsätzen erfüllt, ohne die nähere Umgebung mit klebrigem Fruchtfleisch zu beglücken. Doch bald waren die verschiedenen Einsätze nicht mehr kompatibel und auf glattem Untergrund drehte sich nicht nur das Innenteil in die Frucht, um den Saft herauszupressen, sondern der ganze Apparat schlingerte auf dem Tisch herum. Um also nicht den „Design-Effekt“ der anderen Presse zu verursachen, musste man mit der halben Frucht in der Hand der Aufforderung zum Tabledance des Ungetüms folgen. Nicht schön.

Und um für ein Glas Zitrussaft den ganzen Entsafter zur späteren Reinigung auseinander nehmen zu wollen, fehlt mir wirklich die krankhafte Putzsucht das nötige Engagement.

Eigentlich würde ich gerne so eine einfache, kleine, altmodische klassische Zitruspresse aus Glas haben, die man nach vollbrachter Tat kurz unter Wasser hält und alles ist gut. Dann hätte ich wieder mehr Platz in der Küche, könnte das Designerteil in der Nähe der Haustüre deponieren, da es sich mit seinen drei spitzen Stahlbeinen hervorragend zur Selbstverteidigung eignet, die tanzwütige Presse würde ich schweren Herzens loslassen weiter verschenken und den Entsafter nur noch bei akuter Skorbutgefahr für größere Mengen Gemüsesaft hervorholen. Gibt es diese kleinen ach so praktischen Dinger aus Glas eigentlich noch irgendwo?

Und was mache ich mit dem 108teiligem Messing-Holz-Besteck, zu dem ich leider nicht die passenden Teller habe oder dem schweren Silberbesteck, das ja eh immer unansehlich angelaufen ist, wenn man es gebrauchen könnte, weil man heimlich doch lieber das hässliche Ikeabesteck benutzt? Von den diversen Klassikern aus Porzellan, die sich in den Tiefen meiner Küchenschränke stapeln, möchte ich jetzt gar nicht erst anfangen … Loslassen – tolle Idee!
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