Mittwoch, 7. November 2007

Chaos mit System ...

Im Grunde meines Wesens bin ich eine Chaotin, die sich dafür hasst, obwohl Herr Mandelbrot sicher seine wahre Freude an meinen Versuchen, Ordnung in mein Chaos zu bringen, gehabt hätte und er womöglich noch auf andere Theorien gekommen wäre. Jeden Tag aufs Neue nehme ich mir vor, diesem nicht zu ertragenen Zustand ein Ende zu bereiten. Und zwar mit System. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, schreibe ich lange Listen mit den Dingen, die der dringenden Änderung in meinem Leben bedürfen. Die aufgezählten Zeitfresser reichen von „mit allmorgendlichem Joggen beginnen“ über „Wohnung renovieren“ bis hin zu „Katzenfutter kaufen“ oder „Blumen gießen“. Je länger ich darüber nachdenke, desto unübersichtlicher wird diese Aufzählung. Also ordne ich erstmal die zu modifizierenden Lebensumstände auf dem Zettel nach Priorität. Das ist gar nicht so einfach, denn inzwischen ist es zum Laufen schon wieder zu spät, obwohl das wirklich an oberster Stelle stehen sollte. Nun dann übertrage ich eben die Aufstellung auf den Computer, um die Dringlichkeit der einzelnen Punkte durch blinkende Piktogramme, verschiedene Punktgröße und unterlegter Farbe visuell zu unterscheiden. Sieht gleich schon ganz anders aus, aber diese vielschichtigen Entscheidungen, was wirklich wichtig ist, machen Hunger und statt die Küche aufzuräumen (Punkt 17), verwüste ich sie bei einer neuen Kreation eines exotischen Currys noch ein wenig mehr (Punkt 46: „Kurkumaflecken vom Küchenboden entfernen“ auf die Liste setzen und Punkt 3: „Wohnung renovieren“ mit einer grelleren Farbe unterlegen). Gut, dass ich so früh aufgestanden bin, sonst würde ich ja überhaupt nichts erledigen können. So, schnell die neue Liste großformatig ausdrucken und an die Wohnungstür hängen, damit ich alle Aufgaben immer im Blick habe. Komisch, der Drucker druckt nicht (das wird Punkt 1: „neuen Toner kaufen“, damit verschieben sich alle anderen Punkte um einen Platz nach hinten, d.h. ich werde mal eben die Liste korrigieren). Ohne die nötigen Utensilien, kann ich ja nicht vorankommen. Ganz schlechte Arbeitsbedingungen. Also mache ich mich auf den Weg, um neue Farbe für den Drucker zu besorgen. Dabei komme ich zufällig an einem Laden mit Weihnachtsdekoration vorbei und erinnere mich, dass Weihnachten ja immer so plötzlich kommt und ich deshalb nie richtig vorbereitet bin. Das ist doch die Gelegenheit, schon mal Geschenkanhänger in Form von Plüschsternen mit den Namen der zu Beschenkenden zu suchen, wenn ich sowieso schon hier bin. Bringe die Verkäuferin an den Rand des Wahnsinns, da nirgends ein Plüschstern mit dem Namen Balthasar zu finden ist, obwohl der Name doch wohl kaum weihnachtlicher sein kann. Ganz schlechte Organisation in dem Laden. Ziehe nach anderthalb Stunden entrüstet mit 46 anders benannten Sternen und Tüten voll anderem Firlefanz ab. Wieder auf der Strasse bemerke ich, dass es um diese Jahreszeit immer früher dunkel wird. Kein Wunder, dass man an diesen kurzen Tagen nicht besonders viel erledigen kann, selbst das Tonergeschäft hat schon geschlossen. Wieder zu Hause setze ich schnell noch Punkt 48 auf die Liste: „passende Geschenke für die Geschenkanhängern kaufen“. Dann stelle ich den Wecker, damit ich morgen ganz früh aufstehe, um endlich alles erledigen zu können…
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