Mittwoch, 13. Februar 2008

Selbstbetrug auf hohem Niveau …

Als wenn ich es nicht schon vorher gewusst hätte, aber so ein Billigflug verleitet ja schnell zu der irrigen Annahme, dass man Geld sparen würde, wenn man quer durch Europa fliegt, anstatt zu Hause zu bleiben. Nun, dem ist nicht so.

Selbst wenn man für den Flug nur 5.- € zahlt und man so ein ganzes Wochenende in einer Stadt verbringen kann, die man immer schon mal besuchen wollte, macht einem der Zeitfaktor schnell einen Strich durch die Rechnung. Denn bekanntlich ist Zeit = Geld und selbst ein ganzes Wochenende sehr, sehr kurz.

How to see Venice

So bin ich also mit dem guten Vorsatz KEINEN Espresso auf dem Markusplatz zu trinken (reine Piraterie!) nach Venedig geflogen (nachdem ich den Taxifahrer bestochen hatte, sämtlich Verkehrsregeln zu ignorieren, damit ich meinen Flieger noch erwischen könne), um dort meine Schwester zu treffen, die allerdings schon 8.-€ für ihren Flug bezahlen musste.

Am Flughafen angekommen reihte ich mich in die lange Schlange ein, die sich vor dem Ticketschalter für die Busse nach Venedig gebildet hatte. Während der quälenden Wartezeit hatte ich einen wunderbaren Blick auf ein Schild, das mir Erlösung versprach: WATERTAXI 90.- €. Das Geld wäre sicher gut angelegt, würde es mir doch viel mehr der ach so kostbaren Zeit am Ort meiner Träume schenken. Mehr Argumente waren nicht nötig.

taxi
Die Luxusfahrt auf dem Canale Grande war wirklich ein Traum und ich bereute keinen einzigen Euro, bis der Taxifahrer mit seinem Boot und mir plötzlich in einem kleinen Seitenkanal verschwand und mich mit den besten Wünschen an einem dunkeln Eingang ablieferte und eilig davonfuhr. Das sollte also das Entree zu dem sündhaft teuren Palazzo sein, in dem wir ein Zimmer gemietet hatten, schließlich kann man sich ein ordentliches Hotel leisten, wenn man beim Flug schon so unendlich viel spart.

Der Portier dieser morbiden Absteige klärte mich auf, dass ich leider im falschen Hotel abgestiegen wäre und ich nur einmal quer durch die Stadt laufen und den Canale Grande überqueren müsste, um zur richtigen Adresse zu gelangen. Netterweise zeichnete er mir in einer langen Zickzacklinie den kürzesten Weg auf einem Stadtplan ein. Vor meinen Augen zerrann die gewonnene Zeit in Sekunden dahin. Merda.

merda
Wenigstens hatte ich, endlich im richtigen Palazzo angekommen, schon ein Venedig fernab der Touristenwege kennen gelernt und schließlich bin ich ja genau deshalb dorthin gereist. Da ich wusste, dass meine Schwester demselben verlockenden Angebot nicht widerstehen würde, kam sie, Dank meiner Warnung, mit der Zeitmaschine auf dem Wasser am richtigen Portal an. Gut angelegtes Geld.

Zusammen versuchten wir die kurze, noch verbleibende Zeit, so zu strukturieren, dass wir möglichst viel von der uns unbekannten Stadt sehen könnten. Wir mussten schwere Kompromissen eingehen und knallharte Prioritäten setzen (keine Museen oder berühmte Gebäude von innen betrachten, das Wetter war zu schön). Trotzdem mussten wir einsehen, dass wir nur einen Bruchteil von dem zu Gesicht bekommen würden, was wir gerne gesehen hätten. Es gab nur eine einzige Möglichkeit dem Dilemma entkommen zu können: schneller vorwärts kommen und damit Zeit gewinnen.

Am Markusplatz sitzend, den Rosé (kein Espresso!) in der Sonne genießend, kamen wir sehr schnell zu dem Entschluss, dass uns ein Flug in einem Helikopter einen guten Überblick über die Lagunenstadt und ihre Nachbarinseln geben würde. Und das würde nur soviel kosten, wie eine Wassertaxifahrt in die Stadt. Wirklich gut investiertes Geld. Und im Nachhinein muss ich zugeben: diese Aussicht war unbezahlbar!

heli
Allein dafür hat sich der Billigflug nach Venedig schon ausgezahlt …
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