Dienstag, 31. Juli 2007

Jeden Morgen dasselbe …

Obwohl es hier die ganze Zeit regnet, als ob es schon Herbst wäre, werde ich jeden Morgen durch die Strahlen der Sonne geweckt, die zu einer beunruhigend frühen Stunde auf mein Kopfkissen scheinen. Aber kaum bin ich aufgestanden, glüht es nur noch ein wenig am Horizont, während der Feuerball hinter den schwarzgrauen Wolken nicht mehr zu erkennen ist. Einmal Zähneputzen später ist alles wieder grau in grau. Ich freue mich ja, wenigstens einmal am Tag die Sonne sehen und somit meinen Gute-Laune-Speicher auf ein Mindestmaß füllen zu können, aber so richtig erklären kann ich mir diese kurze allmorgendliche Stippvisite nicht. Außer die Erde ist doch eine Scheibe und das Wetter ein Deckel darüber, der am Rand nicht ganz schließt, so dass die Sonne dort am Rand morgens durchscheinen und mich wecken kann. Das wird es sein …
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Montag, 30. Juli 2007

Win/Win-Situation …

Erwähnte ich schon, dass ich mich immer wieder sehr über Geschenke freue? Und Montags besonders! Heute brachte mir der Postbote einen Schuhkarton auf dem mein Name stand und unter einem Berg von Papier fand ich ein rot eingepacktes Paket, das mir mal eben einen Wunsch erfüllte. Toll! Es gibt doch tatsächlich noch Männer, die gerne Geschenke so völlig ohne Hintergedanken machen, aber nicht, ohne sich vorher Gedanken gemacht zu haben. Und als ich mich hocherfreut bedankt habe, kam das zurück: „Schon erstaunlich: ich freu mich darüber, dass du dich freust, wie ein kleines Kind über ein Stück Schokolade.“ Noch toller ...

presse
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Freitag, 27. Juli 2007

Reisen bildet …

Am besten lernt man ja andere Kulturen kennen, indem man ihre Kreise aufsucht und sich unter die Einheimischen mischt (was ich letzten Freitag in einem wiederholten Selbstversuch gewagt habe). Wenn man es erstmal geschafft hat, ihr Vertrauen zu gewinnen und sich glücklich schätzen kann, in ihr Heim eingelassen zu werden, eröffnen sich einem völlig neue Welten, die man einem sich nicht auf Anhieb erschließen, aber je länger man bei den Fremden bleibt, desto besser kann man ihr Verhalten nachvollziehen.

Ich habe zum Beispiel zuerst nicht verstanden, warum man 6! Eier auf den Boden werfen muss, um einen Pflaumenkuchen backen zu können. Erst später wurde mir klar, dass es dort überhaupt keine Pflaumen gibt, sondern nur Zwetschgen. Das könnte der Grund sein, warum man die Götter der Speisen mit Opfergaben besänftigen muss, damit der Kuchen auch unter diesen widrigen Umständen gelänge. Nun, was soll ich sagen, es funktioniert.

eier

Besänftigen sollte man auch die kleineren Bewohner dieses Stammes. Hier empfiehlt es sich, auf den Rat einer Einheimischen zu hören, die den aktuellen Trend im sich stündlich verändertem Geschmack der lieben Kleinen kennt, sonst wird man nie mehr wieder mit großen Augen und breitem Grinsen erwartet. Von alleine wäre ich nicht darauf gekommen, sie in die Geheimnisse des Zellinneren oder der Schwerkraft einweihen zu wollen. Meine Ratgeberin trumpfte mit menschlichen Skeletten, die auch noch im Dunkeln leuchten, auf. Tja, in diesem Kulturkreis herrschen Sitten, die wir Unwissende geradezu barbarisch nennen würden. Skelettpuzzle, welch Blasphemie!

Nicht so schwer fiel mir hingegen die dort übliche schöne Tradition, die Nacht zum Tage zu machen und umgekehrt, selbst wenn er für mich ungewohnt war, Gesetze brechen zu müssen, um Neptun huldigen zu können. Dabei durfte ich dann auch hautnah den dort herrschenden Glaubenskrieg erleben, denn es gibt eine militante Minderheit, die auch nachts Anspruch auf den heiligen See erhebt, in dem Neptun üblicherweise die Menschenopfer im Adamskostüm entgegennimmt und lautstark versucht, unsere Rituale zu stören. Die eigene Religion ausüben zu können, war schon immer mit Gefahren verbunden, aber diesmal gab es – Neptun sei Dank - keine Toten.

Einen Hang zu außergewöhnlichen Ritualen scheint diesem Menschenschlag angeboren zu sein. Glücklicherweise durfte ich schon zum zweiten Male dem alljährlichen Fest des Waldes beiwohnen, bei dem man sich traditionell unter Zuhilfenahme verschiedener Rauschmittel

ginfizzzz

an einem riesigem Feuer in Trance tanzt,

tabledance

die extra nur für dieses Fest getötete Tiere verspeist,

fleischopfer

geheimnisvolle Geschichten erzählt, die betörenden Lichtkreise der Teufelsbraut bestaunt,

feuerherz

am strahlenden Sternenhimmel die Sternschnuppen zählt, um dann erschöpft an der wärmenden Glut in das Reich der Träume zu sinken.

Wir hier im Norden, fernab dieses fremden Volkes, sollten überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, ein paar dieser Rituale auch in unseren Kulturkreis zu integrieren. Also ich könnte damit sehr gut auch hier zurecht kommen …
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Dienstag, 24. Juli 2007

Im Tiefflug nach Wien …

Wieder mal habe ich das Billigticket ad absurdum geführt, da ich den Taxifahrer mit hohen Summen bestechen musste, damit er die beim Packen verlorene Zeit auf dem Weg zum Flughafen wieder aufholt. Mit nassen Haaren und ungeschminkt versteht sich. Flieger gerade noch trotz Ferienanfang erwischt, aber nur weil ich in der falschen (kürzeren) Schlange stand und mir ein jetzt schon genervter Wir-versuchen-das-Chaos-so-klein-wie-möglich-zu-halten-Helfer auf mein Blondsein ansprang und mir eine Bordkarte besorgte. Leider konnte er mir meinen Wunsch nach einem Fensterplatz nicht erfüllen, sodass ich eingequetscht zwischen der älteren Dame, die sehr nervös den Kopf hin- und herwarf, und dem obercoolen Anzugträger, der alle in der Sitztasche vorhandenen lesbaren Broschüren und Airlinepublikationen in Windeseile noch vor dem Start durchblätterte und dann ermattet einschlief, allerdings nicht ohne mit den Armen sein Revier großräumig auf beiden Armlehnen abzustecken, sitzen musste.

Ich bin von Haus aus nicht besonders sozial verträglich und es ist mir ein Graus, mich mit fremden Menschen über Nichtigkeiten unterhalten zu müssen. Deshalb verschanze ich mich so gut wie möglich hinter einem Buch oder anderen möglichst großformatigen Barrieren, damit niemand es wagt, mich anzusprechen. Diesmal war es Murakamis „Gefährliche Geliebte“ mit der ich die ältere Dame in Schach zu halten gedachte. Vergeblich.

„Entschuldigen Sie, kann ich Sie etwas fragen, wenn es nötig ist?“

Buch runter, Hajime hatte gerade auf dem Sofa von Shimamotos Eltern seine Liebe für klassische Musik entdeckt, gequältes Lächeln meinerseits: „Sicher.“ Was soll denn das überhaupt heißen: „...wenn es nötig ist“? Meint sie solche Fragen wie: „Wieso funktioniert meine Sauerstoffmaske nicht?“ oder „Was hat der junge Mann mit dem Maschinengewehr gerade gesagt?“. Na vielleicht gehört sie zu den bedauernswerten Menschen, die unter Flugangst leiden oder zum ersten Mal in einem Flieger sitzen und sich nicht erklären können, warum so viel Stahl nicht wie ein Stein vom Himmel fällt.

„Kommen Sie auch aus Hamburg?“
„Ja.“
„Oh, dann haben wir ja schon soo viel gemeinsam!“ lachte sie voller Glückseligkeit und ein wenig zu laut. Wenigstens behielt sie die Frage, ob ich zufällig auch nach Wien fliege, für sich. Gut, Buch wieder auf Schutzschildhöhe.

Zweidrei Seiten später, Hajime hat inzwischen die Schule gewechselt, werden wir mit einem kleinen Imbiss beglückt – Kuchen und Salat (tolle Kombination). Ich wiederhole geduldig die Fragen der Stewardess, klappe Ömchen den Tisch runter und zeige ihr das Milchpulver für ihren Kaffee. Weiterlesen.

Sie isst den Kuchen, verschmäht aber den Salat und versucht umständlich, die in den Deckel der Lunchbox integrierte Postkarte zu lösen, um den Lieben zu Hause die Werbebotschaft dieser Fluglinie nicht vorzuenthalten, ohne dabei die kleinen Plastikschalen mit den Essensresten vom Klapptisch zu kicken. Dann folgt ein nicht so Erfolg versprechendes Unterfangen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit den verschmähten Salat auf meine Hose katapultiert hätte, wenn ich nicht sofort eingeschritten wäre.

„Warten Sie, ich habe einen Stift griffbereit.“ Ein kurzer Griff in meine Tasche und ich reichte ihr 4 verschieden Schreibwerkzeuge. Um ihr Glück perfekt zu machen, bot ich ihr auch noch meinen, von mir verschmähten, Kuchen an. Sie wollte aber lieber, und das auch nur, wenn es mir wirklich nichts ausmachen würde, die Postkarte aus meiner Imbissschachtel für ihren Sohn, der vergessen hatte, ihr das Brot einzupacken, deshalb würde ihn der Mayonnaisenfleck, der meine Postkarte schon zierte, auch nicht stören, sondern nur noch klarer daran erinnern. Bitte sehr, kein Problem und den Kuchen noch dazu. Zurück zu Hajime, der inzwischen Shimamoto durch Izumi ersetzt hatte.

„Wissen Sie, durch ihre Herzlichkeit ist mein Krampf im Bein verschwunden.“ strahlte sie mich plötzlich an. Da bemühe ich mich mit allen Kräften, möglichst unnahbar oder wenigstens schlecht gelaunt zu wirken, damit man mich in Ruhe lässt und dann so etwas. Und das auch noch während Hajime seine ersten erfreulichen sexuellen Erfahrungen macht und dabei fast von seiner Tante in flagranti erwischt wird. „Schön.“ „Ja, Sie haben so eine Wärme, das habe ich gleich gespürt.“ „Aha…“ Ich kann ja verstehen, dass man ein wenig Wärme und Schutz sucht, wenn man zum ersten Mal alleine und von Flugangst gebeutelt so eine weite Strecke fliegt, aber warum ausgerechnet bei mir? Armes Ömchen! Hoffentlich muss ich sie nicht am Wiener Flughafen an die Hand nehmen. Schnell wieder das Buch auf Augenhöhe.

Der Rest des Fluges verlief verhältnismäßig ruhig, das Ömchen schrieb Postkarten in 4 verschiedenen Farben, Hajime wurde von Izumi schwer enttäuscht verlassen, so heiratete er eine andere und bekam mit ihr zwei Töchter, der coole Anzugträger wachte pünktlich kurz vor der Landung wieder auf und verteidigte jetzt wieder wach die Armlehnen, Hajime verwirklichte sich in der Gastronomie und da taucht endlich Shimamoto wieder auf, das arme Ömchen gibt mir die Stifte zurück und wir landen mit viel Gerumpel eher unsanft endlich in Wien.

„Damals in Afrika, als ich allein mit den zwei kleinen Kindern dort rumgeflogen bin, landeten die Maschinen noch viel unsanfter, aber da waren ja auch die Flugzeuge viel älter und viel, viel kleiner.“
„Aha…“
„Hach, der erste Flug heute war Dank Ihnen eine wahre Freude! Sie strahlen eine so große Herzlichkeit aus, das hat man selten. Bleiben Sie um Himmels Willen so!“
„Hm, danke. Sie fliegen noch weiter?“
„Ja, nach Chişinău. Ich kann doch als Hamburgerin auf keinen Fall den UI-CUP Auftakt vom HSV verpassen!“
Hach, tolle Frau!
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Montag, 23. Juli 2007

Wochenendschnipsel (I) ...

Selbst wenn man sich in der fernen Fremde in die Hände Obhut wirklich wunderbarer Menschen gibt, schleichen sich doch kurzfristig Zweifel an deren Liebenswürdigkeit ein, wenn sie Sätze am Telefon sagen, die einem die Nackenhaare aufstellen: „Ja, die Stange ist für den Karren, damit man die Leichen besser transportieren kann… Und wenn der Mann nicht richtig brennt, muss man halt noch ein wenig Benzin drüber gießen. So einfach ist das!“
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Erstes Wochenend-Resümee …

Es gibt magische Orte. Um die Magie eines solchen erleben zu können, legte ich letztes Wochenende ungefähr 1.600 km in einem Flugzeug zurück, wurde circa 360 km mit dem Auto durch das „Nichts“ gefahren, schwamm dreimal durch verschiedene Gewässer (brach einmal dafür im Dunkeln ein und wurde fast auf frischer Tat ertappt) und alles nur, um dann endlich an eben diesem Ort die Sternschnuppen am Nachthimmel zu zählen. Doch ohne die Menschen, die ebenso von weit her kamen, um gemeinsam diese Stelle zu ehren, wäre auch dieser Ort nicht halb so verzaubernd.


pure paradise

tbc...
2607

Wie beruhigend …

...von einer sms um 3.00 h nachts mit der Botschaft geweckt zu werden:

Drei Skorpionstiche. War schon im Krankenhaus. Werd’s überleben…

mannmannmann
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