Scharfe Aubergine ...
Auberginen-Blog-Event:

Ich bin ja froh, dass der Herr Möchtegern-Bündner den letzten Kochtopf-Event nicht gewonnen hat, sonst müssten wir uns jetzt mit sowas auseinander setzen,

wie man hier sehen kann und wer will das schon?! Ich persönlich möchte ungern den Eindruck erwecken, dass ich mein Gerne-am-Herd-Stehen durch das Bekochen des Herrn, der sich derweil auf dem Sofa lümmelt, rechtfertige. Nein, ich koche so gerne, weil es mich entspannt. Kochen ist mein kreatives Ventil, damit ich nicht klöppeln muss oder womöglich anfange, alle vermeintlich unscheinbare Gegenstände in meiner Umgebung mit dieser ach so lustigen Serviettentechnik aufzurüschen. Mal ganz im Ernst, kann man Wesen über den Weg trauen, die ihre Zeit damit verbringen, saisonbedingte, von hippen Produkt-Designern kreierte Bildchen auf vorher eigentlich schön schlichte Gegenstände zu kleistern oder in einer kleinen Kammer hunderte von Stöckchen, die an weißen Fäden hängen, immer wieder übereinander zu werfen? Außer man heißt Frau Trockel, aber selbst die strickt ja lieber und das auch noch maschinell. Naja, jeder wie er mag. Aber ich schweife ab...
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Man gehe zum Asiaten seines Vertrauens und kaufe dort ein:

- frischen Koriander (mit Wurzel)
- kleine rote Chilischoten
- Zitronengras
- Ingwer
- Thai-Basilikum
- Kaffir-Limettenblätter
- Fischsauce
- Rote Currypaste
- Kokosmilch
- Bambussprossen (in der Dose)
- Wasserkastanien (in der Dose)
- getrocknete Shitakepilze
- getrocknete Lotuswurzel
Dann braucht man noch:
- Hühnerbrühe
- Hähnchenbrustfilet
- Limetten
- Zucchini
- Porree / Lauch
- Knoblauch
- und natürlich Auberginen.
Nachdem man, vollbepackt mit all den wunderbaren Früchten der Aphrodite, schnell noch die überaus vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten der Lotuswurzel mit der sogar beim Sprechen lächelnden, extra aus dem Hinterzimmer gerufenen, Ehefrau des Asiaten des Vertrauens diskutiert hat, geht es los:
Zuerst werden in einer kleinen Schüssel einige Shitakepilze und eine Lotuswurzel mit kochendem Wasser bedeckt, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Einweichen lassen und zur Seite stellen.
Ein Stückchen Ingwer (geschält), einzwei Chilischoten (bitte die Kerne entfernen, falls man nicht zu den ganz Tapferen gehört) und einzwei Knoblauchzehen fein hacken. Das Zitronengras von der äußern harten Hülle befreien und den inneren Teil in feine Scheibchen schneiden. Einzwei Kaffir-Limetenblätter in feine Streifen schneiden.
Allein von dem Duft, der jetzt schon den Raum erfüllt, könnte man ins Träumen geraten, wenn man bedenkt, dass man in alten Kulten – und heute noch beim Voodoo auf Haiti – das Basilikum mit Fruchtbarkeit und Leidenschaft verbindet oder die Köche der Madame Dubarry eine Mixtur aus Eidotter und Ingwer, die den ohnehin nicht eben asketischen Ludwig XV. zu fleischeslüsternen Höchsttaten anspornten, zubereiteten. Aber das nur am Rande bemerkt, ich schweife schon wieder ab ...
Die Kokosmilch in einen Topf gießen und die eben zerkleinerten Gewürze hinzugeben. Die Bambussprossen und die Wasserkastanien abtropfen lassen, eventuell noch einmal halbieren und auch in den Topf geben.

Einmal kurz aufkochen lassen, dann (die gleiche Kokosmilch-Menge) Hühnerbrühe hinzugeben.
Ein Drittel des Korianders (mit Wurzel) und den größten Teil des Basilikums in den Sud zupfen. Alles leicht köcheln lassen.
Lauch, Zucchini und Auberginen (erst jetzt schneiden, sonst wird das Fruchtfleisch so unansehnlich braun) in mundgerechte Stücke schneiden und ab in den Topf.

Die eingeweichten Shitakepilze mit etwas Einweichwasser und die in Scheiben geschnittene Lotuswurzel hineingeben plus einzwei Spritzer Fischsauce.
Jetzt die rote Currypaste einrühren und darauf achten, dass sie sich gleichmäßig verteilt, um nicht Gefahr zu laufen, doch einen ganzen Klumpen des Currys zu erwischen und einen heldenhaften, aber unangenehmen Erstickungstod erleiden zu müssen. Am besten man streicht die Paste auf der Rückseite des Kochlöffels glatt und verteilt sie durch Rühren im Topf, bis nichts mehr am Kochlöffel klebt. Hierbei sollte man die Menge dem eigenen Tapferkeitsgrad anpassen.
Inzwischen dürften die Ingredienzen die jeweils richtige Konsistenz angenommen haben, von schön knackig (wie die Wasserkastanien) bis schmeichelnd weich (wie die Auberginen) ist alles dabei, und man kann den Herd ausstellen. Jetzt das Hähnchenbrustfilet, auch in mundgerechte Stücke geschnitten, einfach in das heiße Currygericht geben und garziehen lassen. Nicht mehr kochen, sonst wird es faserig und zäh. So wird es das zarteste Huhn der Welt.

Jetzt das wunderbar duftende Mahl in einer Schüssel anrichten, wer mag, kann auch Reis dazu anbieten, mit viel gezupften Koriander und wenig Thai-Basilikum bestreuen und mit einzwei Spritzer Limettensaft beträufeln.

Und wenn das leichte Brennen auf den Lippen uns noch lange an dieses Festmahl denken lässt, sollten wir unbedingt jemanden küssen, bis dieses Brennen nachlässt...
Desideria - 2005-10-15 14:32
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