Lost in Berlin …
Heutzutage findet man sich Dank modernster Technik überall auf dieser Welt zurecht und mit dem richtigen Equipment kann man auch im menschenfeindlichsten Großstadt-Dschungel überleben. Unsere Erde wird auch immer kleiner und als kommunikativer Erwachsener kennt man bekanntlich jedes menschliche Wesen auf diesem Planeten, wenn auch nur über sechs Ecken.
Um uns die Orientierung zu erleichtern, ähneln sich Städte ab einer gewissen Größe zumeist in ihrem Grundaufbau und die Straßen tragen immer wieder Namen der üblichen Verdächtigen. Selbst das Land der Dichter und Denker hat diese nur in begrenzter Anzahl hervorgebracht, sodass sie uns weitgehend geläufig sind.
Aus diesem Grund fühlte ich mich letzte Woche durchaus fähig, in dieser mir fremden Stadt alleine von A nach B zu kommen, da ich mit einem mir eigenem Mobiltelefon mit eingebautemAlleswisser Operator ausgestattet und in Kenntnis der ungefähren Koordinaten war. Kein Problem.
Ein überaus freundlicher Operator verbindet mich also mit einem Berliner Taxiunternehmen, dessen Auswahl ich ihm völlig überlassen habe.
Wer uns vor nutzlosen Wegen warnt, leistet uns einen ebenso guten Dienst wie derjenige, der uns den rechten Weg anzeigt.
(Heinrich Heine)
„Heinrich-Heine-Str. 123, bitte.“
„Okay, Mitte. Wohin soll die Fahrt gehen?“
„Bahnhof Zoo.“
„Ihr Wagen kommt sofort.“
Sekunden später vibriert mein Telefon und ich lese erstaunt folgende Nachricht:
„Ihr Taxi 1234 kommt vom Halteplatz Pastor-Niemöller-Platz. Platz 54. Ihr Fahrer heißt Mohammed und hat die Blutgruppe 0 positiv. Seinen Organspendeausweis hat er heute zu Hause vergessen, dafür ist seine Laune hervorragend. Er wird in 3 Minuten bei Ihnen sein. Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf Ihrer Fahrt zum Bahnhof Zoo. Vielen Dank, dass Sie 08000-CabCall gewählt haben.“
Diesen Service gibt es wahrscheinlich nur in Berlin. Konkurrenz macht freundlich. Ich stehe also im Hauseingang des Hauses, in dem ich netterweise übernachten durfte und warte auf Mohammed. Drei Minuten vergehen. Nichts. In mir steigen Zweifel auf, ob die Freundlichkeit dieses Fuhrunternehmens doch nur deren Unzulänglichkeit überdecken soll. Und überhaupt: Wieso Mitte? Diese Gegend sieht nicht nach irgendeiner Mitte aus. Im Gegenteil. Das hier sieht eher nach einem Randgebiet aus. Es gibt sogar Parkplätze en masse. Nur kein Taxi weit und breit.
Bevor ich dieses freundlichen Unternehmen noch einmal anrufen kann, um zu fragen, wie lang genau 3 Minuten in Berlin dauern, klingelt mein Telefon und ein nicht mehr ganz so freundlicher Mensch, erklärt mir, dass mein Wagen jetzt vor der Tür stehe und ob ich runter kommen könne. Runter? Ich stehe unten. Im Regen. Am Gartenzaun und sehe kein Taxi.
Nachdem wir geklärt hatten, dass ich mich wohl nicht in Mitte befinde und mich auch aus purer Ahnungslosigkeit nicht für eins dieser 350 Randgebiete Berlins entscheiden kann, in denen es auch eine Heinrich-Heine-Straße gibt, empfahl mir der leicht entnervte Mann von der Taxizentrale, mich doch mal genau zu erkundigen, wo ich mich denn eigentlich befände. Dann könne ich ja noch mal anrufen. Gute Idee.
Klasse. Samstagmorgen, es regnet in Strömen, kein Mensch auf der Straße, meine Gastgeber hatten mich schon vor Stunden wegen wichtiger Termine allein im Haus zurückgelassen. Selbst mitten in New York kam ich mir nicht so verloren vor.
Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selber führen will.
(Hermann Hesse)
Da ich aber nicht am nächsten Haus klingeln wollte, um fremde Menschen zu fragen, wo ich denn hier eigentlich wäre, so wie in schlechten Science Fiktion Filmen immer ein komplett Verwirrter fragt: „Welches Jahr haben wir?“, blieb mir nichts anderes übrig, als im diesem Haus nach irgendeinem Hinweis zu suchen. Zum Glück wurde ich schnell in der Küche fündig. Dort lag eine Kuriersendung mit vollständiger Adresse, die am Abend zuvor angekommen war: Hermann-Hesse-Str. 123.
Nächstes Wochenende versuche ich es noch einmal und hoffentlich finde ich dann diesen Ort:
Um uns die Orientierung zu erleichtern, ähneln sich Städte ab einer gewissen Größe zumeist in ihrem Grundaufbau und die Straßen tragen immer wieder Namen der üblichen Verdächtigen. Selbst das Land der Dichter und Denker hat diese nur in begrenzter Anzahl hervorgebracht, sodass sie uns weitgehend geläufig sind.
Aus diesem Grund fühlte ich mich letzte Woche durchaus fähig, in dieser mir fremden Stadt alleine von A nach B zu kommen, da ich mit einem mir eigenem Mobiltelefon mit eingebautem
Ein überaus freundlicher Operator verbindet mich also mit einem Berliner Taxiunternehmen, dessen Auswahl ich ihm völlig überlassen habe.
Wer uns vor nutzlosen Wegen warnt, leistet uns einen ebenso guten Dienst wie derjenige, der uns den rechten Weg anzeigt.
(Heinrich Heine)
„Heinrich-Heine-Str. 123, bitte.“
„Okay, Mitte. Wohin soll die Fahrt gehen?“
„Bahnhof Zoo.“
„Ihr Wagen kommt sofort.“
Sekunden später vibriert mein Telefon und ich lese erstaunt folgende Nachricht:
„Ihr Taxi 1234 kommt vom Halteplatz Pastor-Niemöller-Platz. Platz 54. Ihr Fahrer heißt Mohammed und hat die Blutgruppe 0 positiv. Seinen Organspendeausweis hat er heute zu Hause vergessen, dafür ist seine Laune hervorragend. Er wird in 3 Minuten bei Ihnen sein. Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf Ihrer Fahrt zum Bahnhof Zoo. Vielen Dank, dass Sie 08000-CabCall gewählt haben.“
Diesen Service gibt es wahrscheinlich nur in Berlin. Konkurrenz macht freundlich. Ich stehe also im Hauseingang des Hauses, in dem ich netterweise übernachten durfte und warte auf Mohammed. Drei Minuten vergehen. Nichts. In mir steigen Zweifel auf, ob die Freundlichkeit dieses Fuhrunternehmens doch nur deren Unzulänglichkeit überdecken soll. Und überhaupt: Wieso Mitte? Diese Gegend sieht nicht nach irgendeiner Mitte aus. Im Gegenteil. Das hier sieht eher nach einem Randgebiet aus. Es gibt sogar Parkplätze en masse. Nur kein Taxi weit und breit.
Bevor ich dieses freundlichen Unternehmen noch einmal anrufen kann, um zu fragen, wie lang genau 3 Minuten in Berlin dauern, klingelt mein Telefon und ein nicht mehr ganz so freundlicher Mensch, erklärt mir, dass mein Wagen jetzt vor der Tür stehe und ob ich runter kommen könne. Runter? Ich stehe unten. Im Regen. Am Gartenzaun und sehe kein Taxi.
Nachdem wir geklärt hatten, dass ich mich wohl nicht in Mitte befinde und mich auch aus purer Ahnungslosigkeit nicht für eins dieser 350 Randgebiete Berlins entscheiden kann, in denen es auch eine Heinrich-Heine-Straße gibt, empfahl mir der leicht entnervte Mann von der Taxizentrale, mich doch mal genau zu erkundigen, wo ich mich denn eigentlich befände. Dann könne ich ja noch mal anrufen. Gute Idee.
Klasse. Samstagmorgen, es regnet in Strömen, kein Mensch auf der Straße, meine Gastgeber hatten mich schon vor Stunden wegen wichtiger Termine allein im Haus zurückgelassen. Selbst mitten in New York kam ich mir nicht so verloren vor.
Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selber führen will.
(Hermann Hesse)
Da ich aber nicht am nächsten Haus klingeln wollte, um fremde Menschen zu fragen, wo ich denn hier eigentlich wäre, so wie in schlechten Science Fiktion Filmen immer ein komplett Verwirrter fragt: „Welches Jahr haben wir?“, blieb mir nichts anderes übrig, als im diesem Haus nach irgendeinem Hinweis zu suchen. Zum Glück wurde ich schnell in der Küche fündig. Dort lag eine Kuriersendung mit vollständiger Adresse, die am Abend zuvor angekommen war: Hermann-Hesse-Str. 123.
Nächstes Wochenende versuche ich es noch einmal und hoffentlich finde ich dann diesen Ort:

Desideria - 2006-03-29 13:05
1546
...
du hättest mich anrufen sollen. ich hatte die adresse noch im navi und hätte zumindes mit den gps-koordinaten aushelfen können.
nicht zu vergessen..