Das Leben in vollen Zügen …

Potsdamer Platz

... genießen zu können, ist gar nicht so einfach. Trotzdem versuche ich es immer wieder, obwohl mir dies besonders schwer fällt, wenn ich mit vielen Menschen einen geschlossenen Raum teilen muss. Erst recht, wenn sie auch noch versuchen, Kontakt zu mir aufzunehmen. Die riesige Menge an nutzlosem Wissen, mit der ich konfrontiert werde, ohne es zu wollen, verstopft auf sehr unangenehme Weise meine Gehirnwindungen.

Wildfremde Menschen erzählen mir ungefragt Ereignisse aus ihrem Leben, die mir so egal sind, wie der oft zitierte umgefallene Sack Reis in China. Und das direkt nachdem sie sich unangenehm nah zu mir gesetzt und wen auch immer trotz Handy lautstark darüber informiert haben, dass sie jetzt im Zug sitzen, was der so Informierte unter Garantie ohnehin schon geahnt hatte.

"Wir kommen gerade von der Aida und stellen Sie sich nur vor: dort hat man uns einen Koffer geklaut!"

Das ist der Zeitpunkt, dem Gespräch durch die ehrliche Wiedergabe meiner Meinung abrupt ein Ende zu setzen, bevor das dringende Mitteilungsbedürfnis der Tischnachbarn sich über mir in ihrer ganzen klebrigen Fülle ausschüttet.

"War wohl DIE Gelegenheit für Drecksklamotten-Fetischisten. Hier gibt’s ja nicht diese praktischen Automaten mit getragenen Unterhosen wie in Japan."

Noch viel, viel schlimmer muss diese unfreiwillige Kontaktaufnahme durch fremde Personen für Menschen sein, die irgendwie öffentlich bekannt sind, noch den ein oder anderen Ruf zu verlieren haben und deshalb die Zähne mit hochgezogenen Mundwinkeln zeigen müssen, wenn auch mit vermeintlich schützend dunkler Sonnenbrille.

"Ich kenne Sie doch! Stimmt’s? ICH KENNE SIE!"
"… ja …"

Diesem Gesprächsanfang darf ich relativ oft beiwohnen, denn die Promidichte im Speisewagen der Bahn von Hamburg nach Berlin oder umgekehrt ist unverhältnismäßig hoch. Die armen Erkannten müssen dann von Kreuzfahrtschiffsreisenden höchst subjektive Theater- bzw. Filmkritiken über sich ergehen lassen, die schlimmstenfalls mit: „Mensch, ist das geil, das glaubt uns doch zu Hause keiner. Darf ich von Ihnen ein Foto machen?“ enden.

In solchen Momenten verstehe ich plötzlich, warum die jetzt ausgestorbenen Indianer glaubten, dass man ihnen die Seele raubt, wenn sie fotografiert werden. Das ist bestimmt mit Schmerzen verbunden … ganz bestimmt.
3337
tilak - 2010-03-31 08:30

@desideria

dein worst case wäre dann wohl, wenn Jemand zu DIR sagen würde: "Oh, SIE kenn ich !!!! Darf ich ein Foto machen ?"
*fg*

Desideria - 2010-03-31 09:44

Aaaaaahhhhhh...

andererseits: wenn du mich nicht outest, kann mir das ja nicht passieren ;))
T. Raveller (Gast) - 2010-03-31 19:01

was für ein schönes Bild!
Wann reisen Sie wieder mal zu mir

Desideria - 2010-03-31 19:36

Danke schön! ... sind ja auch keine verlorenen Seelen drauf ;)

... über Ostern flieg ich mal wieder über Sie hinweg, aber ich werde winken ...
T. Raveller (Gast) - 2010-03-31 23:15

soifz>
Jessica Praukner (Gast) - 2010-03-31 20:28

Ich verziehe mich oft in das Mutter-Kind-Abteil. Am Wochenende sind wenige mütter unterwegs und dort hat man wirklich seine Ruhe!! Bevor mich jetzt alle schimpfen - wenn eine Mutter kommt, verziehe ich mich natürlich....

keinfan (Gast) - 2010-04-11 09:20

Tscha

Man könnte natürlich auch Interesse am Mitmenschen haben, statt nur um die eigene Bedeutungslosigkeit zu kreisen.

Schade um den Platz, den Du hier im WWW unnütz verbrauchst.

Desideria - 2010-04-11 17:44

Tja, Bedeutungslosigkeit ist wirklich schwer zu ertragen und deshalb rührt mich dein Interesse zutiefst und danke, dass du diesen wertvollen Kommentar ins WWW gestellt hast ...
emil (Gast) - 2010-04-15 14:45

Bedeutungslosigkeit

Endlich sagts mal einer.
Wie kann man nur in so flachem trüben Wasser baden. Schade um den Verstand, die Kraft, die Gesundheit, die solch einem Menschen mitgegeben ist. Man muss ja nicht hinsehen. und doch ist es interessant, wie es manchem gefällt in der eigenen Enfälltigkeit zu leben. Gibt es keine Suppenküche oder sonst etwas soziales in der Nähe. Wär doch schade irgendwann mal sagen zu müssen. Ich habe viel Zeit in trüben Pfützen gesessen.
emil
Nietsche (Gast) - 2010-04-15 22:40

Das Leben in vollen Zügen

Werte Desideria.
langsam fange ich an, Dich zu lieben. Du lebst einen so hohen Wohlstand und schafst es nicht zu echten seriösen Werten zu finden.
Dieses alberne flache Gebabbel. Das ist doch Deinem Umfeld und Dir nicht würdig. Du hast einfach zu viel Geld, um den Alltag der Geschöpfe zu spüren. Diese pseudo Esthtetik und das simple pseudo intellektuelle Gesapaere ist doch nicht Dein wirkliches Niveau. Du unterhältst damit natürlich Dich und findest auch einen vielfachen Applaus. Aber oft nur in drei bis sieben Worten. Aber das ist noch lange kein Dialog .
Warum mag ich Dich trotzdem?
Wenn Du zum Weibe gehst, vergiss ..........
ich grüße Dich ganz herzlich.

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