Es ist, was es ist ...

(Bitte, bitte: Falls der/die KünstlerIn das hier sieht, bitte bei mir (siehe unten Postkasten) melden. Danke schon jetzt. Ich habe es leider versäumt, auf die Schildchen zu sehen ... )

Plötzlich von heute auf morgen. Jetzt ist es wieder dunkel morgens und kalt. Eklige Kombination. Blätter segeln durch den Nieselregen. Wenigstens bringen sie etwas Farbe in das Ganze. Ansonsten ist Schwermut angesagt. Das scheint so natürlich und gewollt, dass ich heute Morgen auf die verwunderte Begrüßung eines Kollegen: „Frau D., Sie lächeln ja!“ „Oh, Entschuldigung!“ antwortete…

... so ein Himmel ohne Kondensstreifen. Wunderschön ...

gibt’s ja kaum noch. Ich kann mich fast nicht erinnern, wann ich den letzten von Hand geschrieben Brief erhalten habe. Doch! Da gibt es einen Mann in Mannheim, der schreibt auch manchmal mit einem Füllfederhalter und Tinte einen richtigen Brief auf Papier und schickt diese Nachricht per Post zu mir. Das mag nostalgisch klingen, aber ich mag das sehr. Die Übermittlung dieser Nachricht dauert zwar eine Weile, was in unser schnelllebigen Zeit eher verpönt ist, alles muss schnellschnell gehen, am liebsten sofort passieren und damit erledigt sein, doch irgendwie hat ein Wort mit Tinte auf Papier geschrieben mehr Gewicht und das auch noch lange nachdem es den Adressaten erreicht hat.

Gestern vor 99 Jahren wurde der Briefverkehr beschleunigt: In Indien wurde zum ersten Mal die Post per Flugzeug befördert. Mit einem Doppeldecker wurden 6000 Briefe von Allahabad ins acht Kilometer entfernte Naini transportiert. Nun gut, die paar Kilometer hätte man die Post auch ohne großen Zeitverlust zu Fuß bringen können, aber heutzutage tut man auch viel Unnützes, nur weil man es kann. Bloggen z. B. ...

Hier im Norden war es in der letzten Zeit bitter kalt und seit Weihnachten liegt durchgehend Schnee. Sogar die Alster ist soweit zugefroren, dass Tausende von Winterliebhabern letztes Wochenende auf ihr spazieren gingen oder Schlittschuhliefen und auf der Elbe fahren sogar ständig Eisbrecher hin- und her, damit die riesigen Containerschiffe überhaupt durchkommen. So einen kalten, weißen Winter hatten wir schon lange nicht mehr. Es gab sogar Schneefrei in den Schulen.

So schön, wie diese weiße Pracht anzuschauen ist, so schwierig scheint es, diese in den normalen Alltag zu integrieren, obwohl niemand über etwas anderes spricht, als über die ganz persönlichen Behinderungen durch dieses Wetter.

Ich mag den Winter ja, mir tun nur die armen Kreaturen leid, die in dieser Kälte aushaaren müssen und jeden Morgen schaue ich nach, ob diese beiden Tauben, die in der Dachrinne unter meinem Küchenfenster leben und an die ich mich jetzt all die Jahre gewöhnt habe, die Nacht überlebt haben. Ich weiß nicht, bis wie viel Grad unter null das in einer Regenrinne möglich ist.

Bis jetzt ging alles gut, jeden Morgen saßen sie aneinander gekuschelt da und sahen mich sehr lebendig an. Wenn es hell wurde, plusterten sie sich ein wenig auf und flogen dann eine Morgenrunde um den Block, um warm zu werden. Außerdem hatten sie die Rinne mit ein paar Stöckchen ausgepolstert, wahrscheinlich um nicht mit den nackten Füssen an dem Metall der Dachrinne festzufrieren.

Dachte ich zumindest, wurde aber eines Besseren belehrt. Heute Morgen waren die beiden wohl schon auf ihrem Rundflug und zu meiner größten Überraschung entdeckte ich 2 Eier auf dem vermeintlichen Fußwärmer. Tauben legen meist 2 Eier und zwar im Abstand von 48 Stunden. Das heißt, dass das erste Ei bei -13°C ins Nest plumpste, beim zweiten waren es immerhin schon kuschelige -2°C. Das muss der Frühling sein, ganz bestimmt ... oder die beiden Vögel haben mal wieder ihr Talent für ein besonders schlechtes Timing unter Bewies gestellt.

Die emotionalen Reaktionen auf den ungewohnten Schnee hier im Norden differieren stark, je nach Alter und Fortbewegungsmittel der Erregten. Während die Älteren, die in Besitz einer schützenden Stahlkarosserie mit eingebauter Heizung sind, jammern ob des weißen, nassen und glatten H²Os auf den Straßen, denn es würde ihnen doch sehr schwer fallen, sich unter diesen widrigen Umständen von A nach B zu bewegen, jauchzen die Jüngeren genau aus diesem Grund, obwohl sie nur eine nicht geheizte Plastiktüte unterm Hintern haben und es darauf gefährlich rasant bergab geht.

Wohl denen, die jung geblieben sind ...

Dank tragischer Auswirkungen in meiner Vergangenheit, ziere ich mich heute öfter mal, wenn ich irgendetwas unterschreiben soll, aber heute bin ich sogar dabei übermütig auf- und ab gewippt, was den UPS-Mann wunderte: „Da freut sich jemand über angebissenes Obst.“ Sachen gibt’s …