Tagebuch

Donnerstag, 9. Juni 2005

Service-Helden ...

Bei dem heutigen Versuch, ein nettes Restaurant auf einer Insel zu finden, die ich nicht sonderlich gut kenne, in dem sich morgen ein paar Leute wichtigwichtig treffen sollen, bin ich auf diese wunderbar informative Seite gestoßen:

Fehmarn
(... versträut ? und nicht zu verfehlen ?)

Nun gab es aber eine Telefonnummer und der überaus nette Herr vom Fremdenverkehrsamt, der sich dort meldete, zuständig für die gesamte Insel, erklärte mir seine Unfähigkeit, mir weiterhelfen zu können, mit wirklich überzeugenden Argumenten. Er selbst ginge nämlich gar nicht gerne in Restaurants und erschwerend käme noch hinzu, dass er überhaupt keine Empfehlung aussprechen dürfe, um auch ja niemanden zu übervorteilen. Nein, auch nicht, wenn ich versprechen würde, ihn nicht weiter zu empfehlen. Er könne mir aber einen 30-Seiten-Prospekt schicken, in dem alle Restaurants und Imbissbuden aufgeführt wären, da könnte ich mir dann das mit dem schönsten Namen aussuchen. Nein, Bilder gäbe es leider keine. Nächste Woche wäre dieser aber schon dann bei mir.

Mit erstickter Stimme und unter Tränen habe ich dem armen Mann dann erklären können, dass er, und nur er allein, derjenige wäre, der mich aus dieser schmählichen, von peinlicher Unwissenheit gequälten Situation, die womöglich bittere, berufliche Konsequenzen nach sich ziehen würde, retten könne, wenn er denn so mutig wäre, die nicht zu unterschätzenden Gefahren, die diese Tat mit sich bringen würde, heldenhaft auf sich zu nehmen. Was er dann tatsächlich tat. Heroisch. Trotz der lähmenden Unterbesetzung. Er war sogar bereit, die 30 Seiten auf 2 Seiten, die mir wirklich weiterhelfen würden, zu reduzieren und diese mir per Mail zukommen zu lassen. Noch heute! Ein Traum. Nur 2 Stunden später kamen sie dann auch - per Fax. Danke! Es gibt doch noch wirkliche Helden ...
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Montag, 6. Juni 2005

No-No-Tag ...

Gestern wurde ich unter Androhung von Amusement gezwungen, die heimische Couch zu verlassen, um im strömenden Regen die vor 2 Wochen online vom King gebuchte Touristen-Nepper-Schlepper-Schmuggel-Fahrt zu verpassen, da das Boot angeblich zu früh abgelegt hatte und sowieso wäre es schon viel zu voll gewesen, um noch königliche Hoheiten mit Gefolge aufnehmen zu können. Dabei waren wir pünktlich. Wir haben nämlich, nachdem wir die Reeperbahn im Regen am Sonntagmittag (ein touristisches Must) einmal rauf und runter gelaufen sind, um festzustellen, dass alle von mir ausgesuchten touristisch einwandfreien Nepper-Schlepper-Lokalitäten nur mit dem Putzpersonal besetzt waren, ein teures blutendes Stück Fleisch mit Blick auf die Davidswache in kürzester Zeit runtergeschlungen, um eben rechtzeitig zum Schmuggeln zu kommen. Spätestens, als wir durchnässt am Ufer standen und dem Boot nachweinten, war mir klar: Das wird ein No-No-Tag.

Eigentlich sind mir Sonntage heilig und immer reserviert, um meinen Autismus-Tank aufzufüllen und so etwas wie soziale Kontakte mit Entertainment-Bedürfnis sind pures Gift für meine innere Ruhe. Aber ich werde aus Fehlern leider nicht klug. Mein kläglicher Versuch, durch wehleidiges Gejammer wieder in die Nähe meiner Couch kutschiert zu werden, wurde durch zielloses Durch-die-Stadt-Cruisen, dann irgendwo halten, den Parkautomaten anschreien, um dann nicht die ElbArt anzuschauen, dafür romantische Postkarten kaufen, abgeschmettert (No!). Und mein dringendster Wunsch, zu Hause auf der Couch liegend einen Schnulzfilm zu sehen und dabei ständig Tücher aus der Kleenexpackung zu reißen, um die Tränen trocknen zu können, wurde nicht erfüllt, sondern durch Erhöhung der sozialen Kontakte in unerreichbare Ferne geschleudert. (No-No!!)

Um mich doch noch bei Laune zu halten, wurde mir versprochen, dass all meine kulinarischen Wünsche, ob in fester oder flüssiger Form, erfüllt werden sollten. So kam es, dass ich nicht nur mit einem König, sondern auch noch mit einer Weltregierung an einem Tisch in einer neuerdings touristisch attraktiven Gegend saß und lustigen Geschichten aus dem Leben des Hochadels und der Weltpolitik lauschen durfte. Die sprudelnden Getränke flossen in Strömen und schnell wurde aus dem No-No-Tag ein Türülü-Tag. Da die medizinische Wirkung der gereichten Flüssigkeiten bald seine Wirkung zeigte, war es nur gut für uns, dass sich etwas später ein Laborant zu uns gesellte – für alle Fälle. Man weiß ja nie …

Einen kleinen Rückfall in den No-No-Tag gab es dann doch noch, als die Weltregierung uns in seinen absoluten Geheimtreff schleppen wollte, der aber sonntags erst um Mitternacht (wie es sich für gute Geheimtreffs nun mal gehört) öffnen sollte. Ich war allerdings froh, einen Beweis geliefert zu bekommen, dass es nicht allein an mir liegt, dass alles geschlossen hat, was ich zu besuchen gedenke. Wir versuchten dann die belgische Variante der Nahrungsaufnahme, die auch blutiges Fleisch zu bieten hatte. Und als ich dann viel später angefüllt mit lustigen Geschichten, leckeren Speisen und geistvollen Getränken doch noch in die Nähe meiner Couch kam und den Rest von Tiger and Dragon sah, war ich kurz davor, die fliegenden Kampfszenen nachahmen zu wollen. Ließ es dann aber, grinsend auf der Couch liegend, doch bleiben. Zu einer Wiederholung bin ich jeder Zeit bereit. Wie gesagt, ich lerne nicht aus meinen Fehlern …
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Donnerstag, 2. Juni 2005

Ungutes Gefühl …

Ich weiß nicht wieso, aber ich habe so ein ungutes Gefühl. Und ohne, dass es sich auf eine bestimmte Richtung festlegen lässt, rotiert es wie ein schwerer Stein in meinem Magen und leuchtet dabei giftig grün. Eine böse Vorahnung, obwohl ich eigentlich keine größeren Katastrophen erwarte. Ich bin heute schon damit aufgewacht. Wie ein neuer Mitbewohner breitete es sich in den ehemals mir gehörenden Privatbereichen aus. Drängt mich mit meiner sonst so hellen Unbekümmertheit in die dunklen Ecken. Und ich ziehe mich völlig wehrlos dahin zurück und halte meiner guten Laune auch noch den Mund zu.

Auf einmal scheint alles irgendwie sinnlos zu sein. Farblos und ins Düstere abdriftend. Und obwohl ich versuche, mich diesem Eindringling zu stellen und ihn nicht zu ignorieren, wie ich es sonst so meine Art ist, um der Ursache dieser Bitternis auf die Spur zu kommen und somit eine Gegenmittel zu finden, kann ich nicht den geringsten Hinweis finden, wie oder warum das Ganze entstanden ist. Es ist einfach da und erschreckt mich. Und das ärgert mich. Sehr sogar.

Hat jemand vielleicht ein Mittel gegen eine aufkommende Depression giftige Steine im Magen?
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Dienstag, 31. Mai 2005

Kleine Geschenke ...

geschenke
erhalten die Freundschaft.

blau
Erst recht, wenn sie so schön sind und auch noch halten, was sie versprechen.
Hach, manche Männer wissen halt, wie man(n) mich erfreuen kann. Vielen Dank.
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Montag, 30. Mai 2005

5:00–Uhr-Glück …

Der morgendliche Klangteppich, auf dem ich aus meiner Traumwelt zurück in die Wirklichkeit schlendere, hat wunderschöne Farben. Drei davon sind erfrischend flüssig. Das sanfte Klopfen der Regentropfen an das gekippte Dachfenster wird von dem hellen Säuseln und Glucksen des abfließenden Wassers in der Regenrinne begleitet. Als Untergrund dient das gleichmäßig duschige Wispern der Bäume und Pflanzen, auf die das Nass herunterfällt. Man kann fast ihre Dankbarkeit hören, nach den drei heißen Wüstentagen. Noch jemand scheint dankbar zu sein. Eine unzählige Vogelschar singt in verschiedenen Klangfarben und Tonfolgen, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt, als lautstark die Existenz des Wassers zu preisen. Dieses Geträller ist wohl der Grund, warum das wohlige Schnurren des kleinen Pelztieres, das eingerollt in meiner Armbeuge schläft, ab und zu von einzwei kleinen Seufzern unterbrochen wird.

Jetzt bloß nicht die Augen öffnen …
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Wochenende ...

Strandbarhund

Und wie war euer Wochenende?
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Dienstag, 24. Mai 2005

Time Management ...

Oberboss, der sich eigentlich schon längst auf den Heimweg machen will, wird von mir noch schnell an wichtige, aber unerledigte Arbeit erinnert:

D.: Und was machen wir jetzt mit Prof. Dr. W.?
O.: Ach je …
D.: Ignorieren wir den auf morgen?
O.: Ja, genau das machen wir …
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Sonntag, 22. Mai 2005

Geschenke ...

Letzte Woche war ich mal wieder mit diesem Kerl Mann aus, dessen Charme sich niemand entziehen kann. Ich weiß immer noch nicht, woran es liegt, dass wildfremde Menschen, die in seine Nähe kommen, keine Skrupel haben, ihr Innerstes nach Außen zu stülpen und ihm ihre intimsten Geheimnisse offenbaren. Und das ohne schamhaften Zeitverlust. Ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert.

An diesem Abend saßen wir bei Speis und Trank in einer ehemaligen Turnhalle
Turnhalle
an einem großen langen Tisch neben einem Paar, das wohl eher nicht vorhatte, uns seine privaten und beruflichen Lebensumstände näher zu erläutern, es aber dann doch tat, wie hier zu lesen ist.

Und deshalb habe ich bald eine neue wunderschöne Tasche, die von den Herstellern selbst ausgetrunken und getackert wurde.

Ach, ich freue mich! Danke!
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Montag, 16. Mai 2005

Was zu viel ist, ist zu viel ...

Das hält ja kein Mensch aus. Also ich jedenfalls nicht. Diese Aneinanderreihung von Schnulzfilmen an Feiertagen macht mich völlig fertig. GöttinseiDank, habe ich heute viel Zeit im Büro verbracht, sodass ich nur die letzten 2 Minuten von diesem Kochfilm über die unreifen Tomaten zum Heulen fand. Doch direkt danach werde ich mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens konfrontiert und unter der heroischen Vernichtung unendlich vieler Papiertaschentücher musste ich mich fragen, ob ich jemals wegen Fragen der Ehre, Liebe oder Wahrheit gehängt werden würde - "Jack! Ich bin hier!" - oder zuschauen müsste. Ach, ganz fiese Sache, das ...

Ich sollte solche Filme nur auf Langstreckenflügen anschauen. Schlafen kann ich ja dabei sowieso nicht und bei "Sommersby" wurde während des letzten Flugs nach Canada nur meine Schwester gefragt, ob denn auch alles in Ordnung sei. Ich habe derweil wohl irgendetwas auf dem Boden gesucht. "Faith" oder ein Taschentuch etwas Ähnliches.

Dummerweise kann ich aber nicht weg/aus/abschalten. Dann würde ich u.a. von diesen furchtbar geschwollenen Augenlidern verschont bleiben. Ist ja auch immer wieder peinlich, morgens auszusehen, als ob man eine kleine, nächtelange Meinungsverschiedenheit mit dem Soon-to-be-Ex-Lover gehabt hätte und keiner sich zu fragen wagt, wie denn das Wochenende so war, aus purer Angst, in frischen Wunden zu wühlen oder in irgendetwas Tragisches verwickelt zu werden.

Nach dieser Schwächung wollten sie mir heute auch noch den absoluten Todesstoß versetzen. Kaum, dass ich wieder Luft bekam, sollte ich noch ein Sklavendrama in Lila durchleben. Ohne mich! Das geht zu weit! Ich gehe! Flüchte aus dem Süden Amerikas in den Osten Deutschlands. Ach, wie herrlich beruhigend ein europäischer Krimi sein kann. In den ersten paar Minuten stirbt das Opfer und in der nächsten dreiviertel Stunde hangeln wir uns gemächlich durch das Privatleben der Ermittler zum zuvor vohergesagtem Ende. Danke.



Gute Nacht.
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Montag, 9. Mai 2005

Eigentlich wollte ich ja ...

auch zu dieser Veranstaltung mit den weißen Stühlen, aber der Einzug dieses Kerls in meine Wohnung kam mir dazwischen. Aber ich glaube, dass ich dort wahrscheinlich auch gefroren hätte, wie Frau Modeste, da ich unfähig bin, das wirklich Richtige und/oder Notwendige in die Tasche für Kurzreisen zu packen, obwohl ich jahrelang anlässlich einer 600km-Fernbeziehung die Gelegenheit hatte, genau das zu perfektionieren. Ich werde es nie können. Auch wenn mein Gepäck ungläubig beäugt wird und dieses unvermeintliche "Ich dachte, du wolltest nur 2 Tage bleiben." oder "Ziehst du um?" mich jedes Mal dazu verleiten soll, wenigstens eine der 3 Taschen zu Hause zu lassen. Trotz des Übergepäcks habe ich aber fast immer mindestens ein Utensil von hoher Wichtigkeit schlicht nicht eingepackt. Deshalb kaufe ich auch am Ziel der Reise immer Dinge, von denen ich schon dreivier Versionen zu Hause rumliegen habe, aber eben genau dort vergessen habe. Also, ich hätte garantiert auch gefroren, wenn ich da gewesen wäre. Trotzdem war ich an diesem Wochenende doch noch bei einer Lesung und habe jetzt ein Buch mit einer auffordernden Widmung des Autors: „Mehr Lust“. Könnte allerdings auch „Mehr List“ heißen. Na ja, kann ja beides nur von Vorteil sein …
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