Meine Eltern sind geschieden und obwohl seit der Trennung schon einige Jahre ins Land gezogen sind und beide Elternteile inzwischen andere Partner geheiratet haben, herrscht zwischen beiden immer noch eine … nennen wir es mal … eine gewisse Kommunikationsschwäche. Der dadurch entstehende Informationsstau zwischen den beiden wird ein wenig durch meine Schwester und mich als Sprachrohr abgefangen, aber selbst die Verständigung zwischen Elternteil und Kind ist öfter durch Missverständnissen und/oder selektives Hören getrübt.
Gestern zum Bespiel rief mich meine Mutter in einer melancholischen Stimmung an, in der Hoffnung, ich könnte sie ein wenig aufheitern. In dieser Seelenlage holt sie gerne ihre Erinnerungen hervor und spickt sie mit hätte/wäre/wenn-Sätzen, um lang zurückliegenden Entscheidungen die Schuld für ihre jetzige Melancholie zu geben. Meine Versuche, ihr klarzumachen, dass andere Entscheidungen in der Vergangenheit zwar ihre Zukunft garantiert verändert hätten, aber nicht unbedingt in die gewünschte Richtung, versöhnte sie nach mehreren hätte/wäre/wenn-Fallbeispielen mit ihrem jetzigen Dasein und sie lachte wieder.
Selbst dem nicht so glücklichen Ende ihrer ersten Ehe konnte sie etwas abgewinnen: „ …schließlich habe ich ja euch beide. Ihr seid mein Trostpreis!“
Wenn ich nicht genau gewusst hätte, wie sie es gemeint hat, dann wäre ich jetzt ziemlich lange beleidigt …
Desideria - 2008-06-24 11:18
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Kaum lässt man den langjährigen Freund auf Besuch mal kurz allein, sieht er sich im Bücherregal um, übersieht dabei die intellektuell äußerst wertvollen Werke geflissentlich, wählt dafür ein farbliches Ausnahmestück, blättert darin herum und fragt mich mit gerunzelter Stirn bei meiner Rückkehr:
„Muss ich mir Sorgen machen?"
„Aber wieso denn?"
Sämtliche dunklen, depressiven Philosophen, die ich seit meiner Pubertät so verehre und in mein schwarzes Herz geschlossen habe, seien sie auch noch so lange tot oder verkan(n)t worden, kamen mir in den Sinn, aber …
„Die vergessene Kunst des Handtuch-Origami???"
Ähem, tja … man lernt ja nie aus und wer weiß, wofür und so …
Desideria - 2008-06-19 09:36
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Ich kann es ja nicht oft genug sagen:
Aberglaube bringt Unglück!
Desideria - 2008-06-13 10:13
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Wie kann man nur so unschuldig aussehen ...

... und dann solche Texte singen?
Thursday night everything’s fine
except you've got that look in your eye
When I'm tellin' a story and you find it boring
you're thinking of somethin' to say
You go along with it then drop it
and humiliate me in front of our friends
Then I'll use that voice that you find annoying
and say something like:
"Yeah, intelligent input, darling. Why don't you
just have another beer then?"
Then you'll call me a bitch
and everyone we're with
will be embarrassed
and I won't give a shit
Refrain:
My finger tips are holdin' onto
the cracks in our foundation
and I know that I should let go
but I can't
And every time we fight
I know it's not right
Every time that you're upset and I smile
I know I should forget but I can't
You said I must eat so many lemons
'cause I am so bitter
I said I'd rather be with your friends mate
'cause they're much fitter
Yes, it was childish and you got aggressive
And I must admit that I was a bit scared
But it gives me throws to wind you up
Refrain
Your face is pasty
'cause you've gone and got so wasted
what a surprise
don't want to look at your face
'cause it's makin' me sick
You've gone and got sick
on my trainers
I only got these yesterday
Oh my gosh
I can not be bothered with this one
Well, I'll leave you there 'til the morning
and I purposely won't turn the heating on
and dear God
I hope I'm not stuck with this one
Desideria - 2008-06-11 11:53
1958
Zwei Kollegen stehen im Flur und diskutieren hitzig über die kommende Ölkrise, halten dabei den etwas größeren Abstand, den man gewöhnlich einhält, wenn man zwei verschiedene Meinungen vertritt, blockieren damit aber den Weg zur Küche. Da es aber neben der Ölkrise noch andere Probleme in diesem Büro gibt, zum Beispiel der erhöhte Wasserverbrauch durch die wetterbedingten enormen Temperaturen, die in diesem Gebäude herrschen, dürstete es mich nach dem kühlen Nass.
Bei dem Versuch, möglichst schnell mitten durch die Debatte zu schreiten, damit nicht die geschleuderten Argumente mein Haar oder Schlimmeres wegreißen, verstummten die beiden Kontrahenten überraschenderweise für die Dauer meiner Anwesenheit in ihrer Mitte. Leider war der Kühlschrank nicht mit dem Erwünschten bestückt und so musste ich das Streitgespräch noch 3 mal unterbrechen, um zum Vorratsraum zu gelangen (Unterbrechung der Diskussion, aber mit beiseitigen Füllwörtern wie „äh“ und „ehm“), die geholten Flaschen in den Kühlschrank zu stellen (kaum merklicher Stillstand des Streits, aber mit merklich geseufzten Sprachtönung, ob der erneuten Unterbrechung) und dann wieder von der Küche mit einer Flasche Wasser, warm aber immerhin flüssig, zu meinem Schreibtisch zu gelangen.
Linke Streithenne: „Aber Frau D.!“
Rechter Streithahn: „Also ich schreibe gleich ein Resümee und reiche es bei Ihnen rein.“
Geht doch …
Desideria - 2008-06-09 11:02
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