Geklautes Bücherstöckchen ...

bei Herrn Paulsen gefunden und nochmal entwendet:

Faust

Gebunden oder Taschenbuch?
Am Ende zählen ja nicht Äußerlichkeiten, sondern die inneren Werte. Charakter ist schon schön.

Amazon oder Buchhandel?
Beides. Kommt darauf an, ob ich schon weiß, was ich will. Ich kann mich stundenlang in einer Buchhandlung aufhalten und so viel finden, ohne etwas zu suchen. Schön ist, wenn in dieser Sitz- und Liegemöglichkeiten vorhanden sind, um sich ein wenig einlesen zu können, wie beim Hubendubel in München zum Beispiel. Wenn ich aber ein bestimmtes Buch im Auge habe, bestelle ich es bei Amazon und schicke gleich mehrere Exemplare in verschiedene Richtungen, denn wenn ich es einmal habe, gebe ich es so schnell nicht mehr her. Trotzdem sollen es mir nahe stehende Menschen ungedingt auch lesen.

Lesezeichen oder Eselsohr?
Ich verlege gerne etwas in Büchern, da ich immer das Nächstbeste als Lesezeichen benutze. Ich wüsste sehr gerne, in welchem Buch mein Führerschein schon einige Zeit wohnt.

Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet? Nach „schon gelesen", „noch nicht gelesen", „dringend noch mal lesen" und „irgendwann stecken geblieben". Dann gibt es noch die Abteilung „Kochbücher" und „Bücher, die ich retten würde, sollte es einmal in meiner Wohnung brennen." Dazu gehört eindeutig eine Taschenbuchausgabe von Goethe's Faust, in der meine Mutter als Heranwachsende für sie bedeutsame Sätze unterstrichen hat und ich später als Teenager in demselben Buch mit vielen Übereinstimmungen das gleiche tat.

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Behalten und stapeln (mangels Dachboden).

Edit: Die Menschen in meiner Gegend werfen ihre Bücher nicht mehr weg, sondern stellen sie in einer Kiste auf den Gehweg oder legen sie auf den Papiercontainer, sodass sich jeder bei Interesse bedienen kann. Auch eine Methode, Wissen weiter zu geben ...

Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
Schutzumschläge führen bei mir ein eigenes Leben. Sie gehen, wohin sie wollen und verabschieden sich noch nicht einmal. Dann tauchen sie unverhofft woanders wieder auf und tun so, als ob nichts geschehen wäre. Ich verstehe sie nicht und meist sind sie mir auch zu laut bei dem Geschrei um Aufmerksamkeit.

Kurzgeschichten oder Roman?
Beides, bitte! Ich liebe Kurzgeschichten. Sie sind ideal für eine begrenzte Lesezeit, wie kurz vor dem Einschlafen, für die Wartezeit beim Arzt oder beim Zugfahren. Kurz und knackig. Schön. Auf Romane muss ich mich einlassen. Ich versinke in guten Geschichten, verliere mich in Worten und bin für das Hier und Jetzt verloren. Das braucht Zeit. Ein ganz anderes Lesen.

Sammlung (Kurzgeschichten von einem Autor) oder Anthologie (Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren)?
Beides. Dabei reagiere ich wohl, wie die meisten Leser: in einer Anthologie einen Autor entdeckt, dann die Sammlung gekauft.

Harry Potter oder Lemony Snicket?
Harry Potter habe ich gelesen, damit ich nicht vor meiner Nichte als kompletter Idiot dastehe und habe dadurch wenigstens mein englisches Vokabular in Sachen Zauberei aufbessern können. Doch wenn es sonst um Magie gehen soll, lese ich lieber alte Voodoo-Rezepte.

Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?
Wenn die Augen einfach nicht mehr offen bleiben.

„Die Nacht war dunkel und stürmisch" oder „Es war einmal"?
„Winnie Katz’ Lesben-Tanzschule war wie Gott. Die Menschheit kriegte sie nie zu sehen, aber man wusste immer, dass sie da war.“

Kaufen oder Leihen?
Kaufen. Wenn doch geliehen und für gut befunden, später kaufen. Ich möchte kein Buch mehr missen, das ich mal lieb gewonnen habe. Außerdem habe ich die ungehörige Eigenschaft, besonders schöne Stellen zu unterstreichen, das kommt bei geliehenen Büchern nicht besonders gut an und ist der Grund, warum ich selten Bücher verleihe (lieber verschenke), da man durch die unterstrichenen Passagen in mir lesen könnte, wie in einem offenen Buch.

Neu oder gebraucht?
Lieber neu oder aber vererbt.

Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Stöbern, Lesungen, Empfehlungen. In dieser Reihenfolge.

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Cliffhanger bringen mich an den Rand des Wahnsinns und lassen mich vor Enttäuschung recht gewalttätig gegenüber unschuldigen Seiten werden.

Morgens, mittags oder nachts lesen?
Ja.

Einzelband oder Serie?
Mir wird schnell langweilig. Ich bin kein Mensch, der ständig eine gewohnte Umgebung um sich herum haben muss. Schon gar nicht in Büchern.

Lieblingsserie?
Eher nicht?

Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
Dieses Buch, das der Mann, in den ich so verliebt war, aus verschiedenen Gründen auf einer Schreibmaschine in der Küche schrieb, während ich noch im Bett lag und mich von diesem wunderbar beruhigenden Klang wieder in die Welt der Träume begleiteten ließ.

Lieblingsbuch, das du letztes Jahr gelesen hast?
Schwer. Das Jahr war auch schwer. Das blieb haften:
Unterwegs mit Mr. Einstein – Michael Paterniti
Braunschweigisches Kochbuch für angehende Köche, Köchinnen, Haushälterinnen und Hausmütter nebst einer Anleitung zu der einem Koch so unentbehrliche Wissenschaft des inneren Haushalts – F. Chr. Förster (Koch der Gr. Ercellenz dem Herrn Geheimen Rath Feronce von Rothenkreuz) aus dem Jahr 1789

Welches Buch liest du gegenwärtig?
Dicke Schwestern – Burkhard Wetekam / (Kaffee.Satz.Lesen)
Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch – Marina Lewycka / (Stöbern)
Nachtzug nach Lissabon – Pascal Mercier / (Empfehlung wegen bevorstehende Lissabonreise)
Dubai – Polyglott Reiseführer / (Kollegin wegen bevorstehender Dubaireise)
Spanisch für Büffelmuffel – Christof Kehr / (aus Verzweiflung)

Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?
Ich hoffe, dass ich dieses Buch noch finden werde. Ich bin für jeden Vorschlag dankbar. Was ich aber immer wieder gerne lese, bevorzugt nachts, sind Gedichte von Dorothy Parker

und …

Dan Greenburg & Suzanne O'Malley - How to avoid Love and Marriage ...
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saoirse - 2007-03-27 17:07

das stöckchen klaue ich mir auch, sobald ich vor lauter lesen mal wieder zeit zum bloggen finde.
du fährst auch nach lissabon? ist ja irre, dann treffen wir uns gar dort. ostern?

Desideria - 2007-03-27 17:21

Das wäre ja schön, aber ich fahre erst im Mai nach Lisboa...

...aber ich freue mich auf dein Stöckchen (wenn es denn dann soweit ist ;)
Thinkabout (Gast) - 2007-03-27 17:16

Lesen ist persönlich

Wirklich wahr: So viel besinnliches und Schönes liegt im Lesen, und ganz einfach und ohne Scham lässt es einen auch von sich selbst erzählen. Danke für diesen weiteren Input für die eigene Lust am Lesen!

Herr Paulsen (Gast) - 2007-03-27 20:59

Vielen Dank, besonders für den Satz mit Gott und der Tanzschule. Wo kommt der her? Und machen Sie sich keine Sorgen wegen Saša Stanišic, es wird sehr gut! Ich denke jetzt darüber nach, welche Bücher ich im Ernstfall aus meiner brennenden Wohnung retten werde.Heikel.
Desideria - 2007-03-27 23:15

Ja, sehr persönlich,Thinkabout. Ohne Scham kann ich jedoch nicht so einfach von mir selbst auf diese Weise erzählen. Mitten in der Nacht bin ich aufgestanden und habe alles mehrfach geändert und möchte dies immer wieder tun. Doch ich habe zu danken für das "An-Teil-haben"...
Desideria - 2007-03-27 23:31

Herr Paulsen, Sie sind ja an allem Schuld mit Ihrem Wurfholz ;)

Dieser (erste) Satz stammt von Kinky Friedman, meinem Lieblings-Cowboy-Macho-Sensibel-Dedektiv-Schnüffler, in "Wenn die Katze weg ist"

...und wenn es brennt bei Ihnen, wird es die illustrierte Erstausgabe sein, für die andere leiden mussten - ist doch ganz klar.
rob_visual (Gast) - 2007-03-28 12:11

Mir fehlt da noch was...

...die Frage noch dem steigenden Schlaganfallrisiko durch langes Lesen auf der Toilette.

"Liest du auf dem stillen Örtchen? Wenn ja, was?"

Das mit dem gesteigerten Schlaganfallrisiko stimmt übrigens wirklich. Ein Arbeitskollege meiner Mutter hatte sich eine wahres Leseparadies um seinen "Thron" herum geschaffen und konnte dort Stunden mit der Lektüre von Zeitschriften und Büchern verbringen. Nach ein paar Jahren, erlitt er immer häufiger kleine Schlaganfälle. Nach langer Suche und hunderten von Artzbesuchen fand man endlich den Verursacher. Der Toilettensitz klemmt wichtige Leiterbahnen im Körper (bein kein Mediziner) ab und begünstigt eben jenen gefürchteten "Tilt".

So etwas könnte mir nicht passieren. Wenn wir nur ein Prozent meines Beines einschläft, werde ich ganz nervös. ;-)

Desideria - 2007-03-28 13:06

Dass Lesen (können) gefährlich sein kann, wusste ja schon Gutenberg, aber das es soo gefährlich ist, hätte ich jetzt nicht gedacht...
walküre - 2007-03-28 15:06

so -

und ich klau mir dieses stöckchen jetzt auch ! :-)

mona_lisa (Gast) - 2007-03-29 09:44

Ich hab den Stock hier auch mal "entwendet". Danke dafür. :)

jazzer - 2007-03-29 10:44

sehr interessant

Wenn ich irgendwann mal wieder zum durchatmen komme, werde ich mir das Stockerl mal entleihen. Da freu ich mich jetzt schon drauf.

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