Tagebuch

Montag, 11. April 2005

Der mit der Karotte …

Telefonat mit der kleinen Geburtstagsnichte:

Nichte: Und dann habe ich noch „Flotti Karotti“ geschenkt bekommen.
Desideria: Flotti Karotti??? Was ist denn das?
Nichte: Das ist das Spiel mit den Häschen.
Desideria: Aha, und wie geht das?
Nichte: Da ist ein Berg mit weißen Punkten, da müssen die Häschen rauf.
Desideria: Und wer gewinnt?
Nichte: Natürlich der mit der Karotte!

An dieser Stelle nahm mein Vater seiner Enkelin den Hörer aus der Hand und stellte mir die Frage der Fragen: Hast du das jetzt verstanden?!


Wenn mir jemand früher erklärt hätte, dass beim „Häschenspiel“ immer „der mit der Karotte“ gewinnt, wäre mir wahrscheinlich viel Ärger erspart geblieben.
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Mittwoch, 6. April 2005

Sentimentaler Scheiß II ...

Also das Drama vor meinem Küchenfenster nimmt kein Ende. So Leid es mir auch tut. Ich dachte eigentlich immer, dass die Natur – vor allen Dingen die Richtige, also die da draußen - brutaler, logischer, Resultat fixierter, effizienter, Art erhaltender und vor allen Dingen unbarmherziger wäre.

Aber nein! Ist sie nicht! Stattdessen ist sie geradezu dramatisch romantisch!

Das hat mir gerade noch gefehlt, so als Küchenkino: eine Schnulze zum Mitheulen. Ohne Abschaltknopf. Letztendlich dann doch unbarmherzig.

So werde ich jeden Tag mehrfach daran erinnert (eigentlich eher vor den Kopf gestoßen), dass jede Großstadt-Flugratte Taube mehr Treue, lebenslange Liebe und Aufopferungsgabe in ihrem kleinen Flugkörper beherbergt, als ich das von mir ernsthaft behaupten könnte.

Als ich feststellen musste, dass jede Biene in ihrem Winzhirn ein wesentlich besseres Navigationssystem beherbergt, als ich es mir in meinen kühnsten Träumen vorstellen könnte, ahnte ich schon meine biologische Unzulänglichkeit. Und jetzt auch noch dieser Tiefschlag:

Mein Blick fällt täglich direkt durch mein Küchenfenster auf diese moralisch um ein Vielfaches gefestigtere Kreatur und lockt mein (schlechtes) Gewissen unnötigerweise aus der dunklen Ecke, in der es sich doch schon so nett eingerichtet hatte.

Es ist schon so lange her, dass die Lebensgefährtin des Täuberichs, die mit ihm bestimmt schon 5 Jahre auf dem Schornstein vor meinem Küchenfenster in gurrender Eintracht gewohnt hat, von einer brutalen Krähe ermordet (und halbiert in der Regenrinne zurückgelassen) wurde, aber er bewacht und pflegt immer noch ihre furchtbar kläglichen Überreste und wird es wohl auch weiterhin tun, solange noch irgendetwas von ihr übrig ist. Selbst die heftigen Annäherungsversuche der zahlreichen Solo-Täubinnen wehrt er immer wieder ab, trotz des – ein völlig anderes Verhalten fordernden - Frühlings.

Manchmal fühle ich mich schlecht.
Sentimentaler Scheiß – ich weiß ...
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Sonntag, 3. April 2005

Berlin. Kurzfassung ...

- Bäume können schwimmen, wenn man sie lässt.
- Das bestandene Examen einer Pharma-Studentin ist nichts wert, wenn der Freund in Südafrika das nicht gebührend würdigt.
- Man kann eine Kreditkarte mit einem Kaffeelöffel belasten.
- U-Bahn-Stationen sind unterirdisch sehr verzweigt.
- Es ist sehr schön, mit einem liebgewonnenen Menschen in der Sonne zu sitzen und zu reden.
- John Travolta hatte mal Afrolocken.
- Das Reden über das Sterben macht mich immer wieder hilflos.
- Stretchlimos werden allgemein überbewertet.
- Man sollte etwas ausziehen können, wenn man über den roten Teppich schreitet.
- Es ist schön, mit liebgewonnenen Menschen ein Fest zu feiern.
- Diademe schenken Aufmerksamkeit.
- Das Vermissen an sich hat nichts mit der Abwesenheit der Ursache zu tun.
- Spatzen sind zutraulicher in Berlin.
- Männer auch.
- Skater, die den Halbmarathon mitfahren, fahren sonst Smart.
- Es ist sehr schön, mit einem liebgewonnenen Menschen in der Sonne zu sitzen und zu reden.
- Frau Man ist nicht sonderlich unterhaltsam, wenn man am Vorabend all sein Pulver verschossen hat (Sorry, ich war etwas geschwächt.).
- Wirkliche Künstler brauchen Frühwerke.
- Es lohnt sich, fremde Währungen aufzubewahren, um sie dann in einem Speisewagen an die so prächtigen Kellnerin in dem Zug aus Prag zu verschenken.
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Donnerstag, 31. März 2005

Nighthawks ...

nighthawks
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Make my day ...

Ich hoffe wirklich, dass dieser Tag wenigstens nur ein bisschen besser wird, als der gestrige. Denn den kann ich mir getrost als Negativ-Beispiel öfter mal vor Augen führen, um mich selbst aufzuheitern (da half auch kein Orangenbäumchen als optische Aufheller).

Also, ich versuche jetzt, diesem Tag mal völlig vorurteilsfrei eine Chance zu geben.

Also: Komm! Du, Donnerstag! Carpe diem!
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Dienstag, 29. März 2005

Neugierde …

zerrt ja oft vehement an mir und meine Ungeduld tut das Nötige dazu, mich zu Handlungen zu verführen, die sonst in meinem wirklich vernünftigen Repertoire an Verhaltensmustern nicht vorkommen. Wie schon erwähnt, bin ich ein besonnener Mensch.

Nachdem ich nun über Ostern auf einem anderen Planeten Blog Asyl bekam – dem gütigen King sei Dank – weil bei mir NICHTS mehr ging, da meine Zahlung – warum auch immer (NOK) – nicht angenommen wurde und alle anderen Möglichkeiten nicht funktionierten, da an Feiertagen, selbst Callcenter-Bedienstete (jedenfalls die, die ich in Anspruch nehmen wollte) sich mit anderen Dingen vergnügen, als lästige Anrufer mit Warteschlaufen oder sinnfreien Fragen zu quälen.

Also aus purer, ungeduldiger Neugierde heraus habe ich nicht gewartet, bis meine Online-Auslandsüberweisung endlich den weiten Weg nach Wien zurückgelegt hat, dort auch wahrgenommen wird und die von mir gewünschte Freischaltungen (z. B. die, einen Beitrag verfassen zu können) zur Folge hat, sondern habe meine (Dank wieder geöffneter Callcenter) nun freigeschaltene Zweit-Creditkarte für eine Testzahlung benutzt, um zu sehen, ob diese auch so vehement abgelehnt wird, wie die erste. Und siehe da: Sie wurde angenommen! Nix NOK! Toll!

Ich bin jetzt wirklich begeistert. Alles funktioniert wieder. Wirklich toll!

Blöd ist nur, dass ich das Ganze jetzt doppelt bezahlt habe. Aus Neugier und Ungeduld.

Jetzt wird meine Geduld schon wieder auf die Probe gestellt: Wird die Doppelbezahlung bemerkt? Wird es mir in irgendeiner Form gedankt? Auf Dankbarkeit zu warten, ist garantiert eine, der sinnlosesten Beschäftigungen, denen man so nachgehen kann.

Ich bin sehr, sehr neugierig …
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Montag, 21. März 2005

Gutes Omen …

Ich bin nicht cliquen-kompatibel. Die meisten meiner Freunde und Bekannten haben nur durch meine spärlichen Erzählungen eine Ahnung, dass es da wohl außer ihnen noch andere Menschen in meinem Leben gibt. Selten treffen sie aufeinander und wenn doch, habe ich oft feststellen müssen, dass es besser gewesen wäre, sie wären sich nicht begegnet.

Das ist natürlich nicht immer so. Es sind auch schon Liebespaare aus diesen Zusammentreffen entstanden. Wenn ich allerdings dabei an M. und B. denke, weiß ich wieder, warum mich bei solchen Versammlungen immer ein ungutes Gefühl beschleicht …

M.: „Stell dir vor, Desideria, wir wissen inzwischen, dass wir uns schon aus einem früheren Leben kennen. Wir sind füreinander bestimmt! Damals waren wir auch ein Paar und er hat mir am Ende die Kehle durchgeschnitten.“

D.: „Na, wenn das kein gutes Omen ist …“
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Mittwoch, 16. März 2005

Schein und Sein ...

Als ich heute Morgen aus dem Haus trat, in den Ohren Hiphop von einer Kombo, die auf ihrer Tour immer von der Roten Gourmet Fraktion bekocht wird und ich deshalb bei dieser Musik automatisch an diese Nachspeise denken muss, die ich mich kaum traute anzuschneiden, weil sie die Form und das Aussehen eines menschlichen Gehirns hatte (aber dann doch ganz anders schmeckte), ich also mitsingenderweise schon ans Essen dachte (note to myself: Keine Schachtelsätze mehr!) und aus dem Haus trat, stand ich nicht wie sonst auf der Straße, sondern in mitten eines Filmcaterings, das über Nacht vor meiner Haustüre entstanden sein musste.

In Hamburg läuft man ja ständig durch irgendwelche Filmkrimis oder sonstigen Serienproduktionen (ich möchte gar nicht wissen, in wie vielen Filmen ich schon unfreiwillig und vor allen Dingen umsonst mitgespielt habe), so dass mir immer öfter der Verdacht kommt, dass diese Stadt eigentlich nur eine Filmkulisse ist und man die Wohnungen vermietet, um die gigantischen Produktionskosten aufzufangen und um die Gagen für die vielen Statisten zu sparen. Das Babelsberg des Nordwestens sozusagen, nur ohne Mauer drum rum. Ich bin auch der Überzeugung, dass München nicht echt ist. Weiß nur keiner.

Ich scheine meinen (plötzlichen) Auftritt aber gut gemacht zu haben, denn ich wurde angestrahlt und zwar nicht nur von Scheinwerfern, sondern auch von mehreren Menschen, mit für diese Tageszeit übertrieben geschminkten Gesichtern, die alle etwas Essbares in der Hand hielten, was sie wohl kurz zuvor dem Buffet entnommen hatten, dem ich gerade noch ausweichen konnte. Es wurden diesmal keine Speisen angeboten, die auch nur annähernd so aussahen, als ob man sie gerade chirurgisch aus den frischen Mordopfern entfernt hätte. War wahrscheinlich noch zu früh für Hirn oder Leber. Manche mögen ja keine Innereinen. Auch nicht von Tieren. Ich gehöre auch zu ihnen. Aber ich gehe nicht so weit, dass ich behaupten würde, gar keine toten Tiere zu essen oder nachts heimlich Legehennen zu befreien. Wie ein Genießer letztens so treffend bemerkte, hat ja schließlich jedes Tier das Recht, dass seine Haut getragen und sein Fleisch gegessen wird.

Diese Ansicht teilt mein Kollegen, mit dem ich dann mittags zusammen gegessen habe, eher nicht. Er hatte sich die gegrillten Hähnchenstreifen auf dem Salat extra durch Thunfisch ersetzen lassen, um kein Fleisch essen zu müssen, gab aber zu, dass dieser Tausch ihn auch nicht als wirklichen Vegetarier ausweisen würde. Hinzu kam, dass er sich ohne zu protestieren mit mir, dieser fleischfressenden Bestie, an einen Tisch setzte, um mir bei meinem Quasi-Kannibalismus Gesellschaft zu leisten.

Dann biss er unverhofft auf etwas Hartes:

„Oh, das war bestimmt eine Schrotkugel mit der sie den Thunfisch erschossen haben.“

„Ach, tun sie das neuerdings, damit beim Thunfischfang nicht so viele Delphine so grausam wie unsinnig umkommen?“

„MENSCH! FRAU D.!!! JETZT SCHMECKT MIR DER THUNFISCH WIRKLICH NOCH BESSER! DANKE VIELMALS!“

Manche Menschen sind einfach blind für die Wirklichkeit – und das in Hamburg …
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Donnerstag, 10. März 2005

Kleiner Willkommensgruß...

auf die zurückhaltende, hanseatische Art
komma baby
1100

Mittwoch, 9. März 2005

Der Restkater und ich ….

haben ein Problem.

Seitdem uns Wusel so plötzlich und unerwartet verlassen hat, hat sich unser Leben verändert. In verschwindend wenigen Dingen zum Positiven, dafür in den meisten zum Negativen.

Zu den negativen Veränderungen gehört eindeutig, dass uns niemand morgens mehr durch lautstarkes Blättern in den Büchern, die um das Bett herumliegen, weckt. Wir verschlafen jetzt regelmäßig. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die morgendliche Bewegung durch das Kopfkissenwerfen, um diese Geräuschkulisse auszulöschen, ausfällt, was wiederum bedeutet, dass zumindest mein Kreislauf erstmal im Keller bleibt, wohin er sich des Nächtens zurückzuziehen pflegt.

Wenn ich dann viel zu spät hochschrecke, tanzen diese kleinen schwarzen Punkte viel zu schnell vor meinen Augen und mir fällt noch nicht mal positiv auf, dass die ständige Gefahr, auf dem Weg zum Bad über einen Kater zu stolpern und sich dabei mittelschwer zu verletzen, um die Hälfte gesunken ist. Der Restkater beschwert sich auch bitterlich, dass die liebevolle, morgendliche Katzenwäsche schlicht nicht mehr stattfindet und er mit ungewaschenem Gesicht durch die Gegend laufen muss. Schreckliche Zustände. Ein Bild des Grauens.

Damit fängt der Tag schon falsch an. Es gibt kaum etwas Blöderes, als den ganzen Tag zu versuchen, die am Morgen verlorene Stunde wieder aufholen zu wollen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Auch wenn man das Frühstück ausfallen lässt, was zusätzlich auf die Laune und den Magen schlägt, was die armen Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, schon zu Äußerungen wie: “Ist jemand gestorben?„ veranlasste.

Auch der Restkater hat niemanden mehr, mit dem er tagsüber seine Wohnung verwüsten kann, damit ich abends etwas zu tun habe. Und Rennen gegen sich selber zu veranstalten, ist eher langweilig. Wer will schon immer gewinnen?! Auch die Mahlzeiten muss man sich nicht mehr erkämpfen, da sie einem von niemandem streitig gemacht werden. Sterbenslangweilig.

Positiv ist eigentlich nur, dass wir mit dem angekarrten Futter und dem Streu doppelt so lange auskommen. Aber wirkliche Freude kommt dabei nicht auf.

Was tun? Könnte ein Zusatzkater den Restkater und mich vielleicht aus unserer unglücklichen Lage retten? Und was, wenn er nicht in Büchern blättert oder keine Rennen durch die Wohnung mag? Oder wenn er nicht bereit ist, dem Restkater morgens das Gesicht zu waschen? Oder mit ihm um das Futter zu kämpfen? Oder …

Der Restkater und ich haben ein großes Problem!
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