Tagebuch

Montag, 16. Juli 2007

Das Schiff liegt sicher im Hafen ...

doch dafür wurde es nicht gebaut.

Das war ein sehr bewegendes Wochenende. Emotional, klimatisch und logistisch lokal. Ich habe mich mit verschiedensten Fortbewegungsmitteln auf festem und flüssigem Untergrund fortbewegt. Es ging hoch und runter. Auch mal hin- und zurück und mit kleinen Erholungsphasen Wartezeiten dazwischen. Die jeweilige Begleitung variierte ständig zwischen fast unbekannten und schon bekannten sozialen Kontakten. Für einen Hobbyautisten wie mich ist das der totale Ausnahmezustand.

Trotzdem ist es doch immer wieder schön, von liebem Besuch aus dem Haus gelockt zu werden, um die eigene Stadt mal mit ganz anderen Wiener Augen zu sehen (und unendlich viele Fotos zu machen). Blöd war nur, dass die bestellte Sonne erst 2 Tage zu spät eintraf, um die Sintflut abzulösen, und dann mit so einer Wucht, dass alle wieder nach Wasser lechzten. Ausnahmezustand.

Gut dass diese Stadt viel Wasser zu bieten hat, wenn man es auch nicht unbedingt trinken sollte. Aber man kann darauf fahren und sich den Wind um die Nase wehen lassen und immer wieder erstaunt dem freudigen Ausruf: „Ich kann das Meer riechen!“ lauschen. Besucher dieser Stadt sind in dieser Hinsicht wesentlich sensibler, als ihre für ihre Gefühlskälte Zurückhaltung berühmten Einwohner. Wie gut, dass ich zu den Quitsches gehöre.

Nordsee

So wurde das Karibikfeeling mit Barfußlaufen am Strand, gegenseitigem Einsprühen mit hochdosierter UV-Strahlen-Abwehr und Erfrischungsgetränken an den zugehörigen Bars genossen und nach einem kurzen Blogupdate Kaffeeklatsch und Füßehoch in hanseatischen Wohnungen, traf man sich wieder mit noch mehr Fremden und Freundin auf der Reeperbahn und blieb bis nachts um halb eins. Dort war es sehr laut und es roch nach Freiheit und Abenteuer. Tausende wilde Jungs auf Feuerstühlen versprühten ihr Testosteron und ließen die Mädels sehnsüchtig seufzen: Harley Days! Ausnahmezustand!

Smile

Am nächsten Morgen war ich leider nicht mehr in der Lage, den letzten Punkt auf der Hamburg-in-drei-Tagen-Liste abzuhaken. Meine Füße verweigerten einfach den Dienst. Per SMS habe ich dann aber erfahren, dass auf dem Fischmarkt die Hölle los war und alles andere „Weltklasse“. Stimmt! Schön war’s! Und nächstes Wochenende fliege ich nach Wien … Ausnahmezustand!
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Dienstag, 29. Mai 2007

Misfits …

Seit einiger Zeit bin ich nur bedingt gesellschaftsfähig und verbringe auch deshalb meine Zeit in geschlossenen Räumen mit nur einem ganz wenigen Menschen, um nicht in der Öffentlichkeit unangenehm aufzufallen. Nicht jedem ist der Anblick von sich gegenseitig Zugetanen, die debil grinsend und Händchen haltend aneinanderkleben, angenehm, manchen schlägt so etwas auch direkt aufs Gemüt. Und wer will das schon. Trotzdem dachte ich, es wäre an der Zeit, einen Selbstversuch zu starten und sich unter Menschen zu mischen, wenn auch nur, um herauszufinden, ob man noch fähig sind, mit anderen auf irgendeine Weise zu kommunizieren. Hierzu eignen sich besonders öffentliche Veranstaltungen, bei denen man selbst nicht viel sprechen muss, sondern andere dies erledigen. Eine Lesung ist deshalb wesentlich besser geeignet, als zum Beispiel, ein Abendessen bei Freunden, bei dem man gezwungen wird, die neuen Gefühle auf dem Silbertablett zu präsentieren.

Wenn es dann noch eine so wunderbare Lesung ist, bei der die Vorleser und Vorsänger einen dazu bringen, deren Bücher sofort zu kaufen (in doppelter Ausführung, denn ich teile meine Bücher nicht, selbst wenn ich noch so verliebt bin) oder man den Musiker, der so ganz anders aussieht, als seine Stimme vermuten lässt, am liebsten mit nach Hause nehmen würde, weil er sein Herz so schön öffnet (und die Bierflasche mit beiden Händen festhält, wenn er einen kleinen Schluck daraus nimmt), dann kann eigentlich nichts schief gehen. So konnte ich mich winkend aus der Affäre ziehen und auf ihre Frage: „Musst du schon wieder weg?“ nur kurz: „Ja, leider..“ antworten. Schließlich mussten wir den letzten Zug in die andere Stadt noch erreichen, um uns in geschlossenen Räumen von unserem Normale-Kommunikation-mit-anderen-Menschen-Selbstversuch zu erholen. Es wird langsam besser – hoffe ich jedenfalls …

(edit: hier sind die Beweise durch Arne Vollstedt - Danke dafür!)
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Montag, 14. Mai 2007

Alles ist plötzlich anders …

Wildfremde Menschen lächeln mich auf der Straße an, einige rufen mir sogar spontan so weltbewegenden Informationen zu, wie etwa: „Schönes Wetter heute!“ oder „Man fühlt sich hier wie im Panoptikum, oder?!“. Taxifahrer chauffieren mich nur für den Anblick meiner plötzlich so schönen Augen durch die Stadt und weigern sich, auch noch schnödes Geld dafür anzunehmen. Das Wetter ist auf einmal sonnig, egal wohin ich gerade fahre. Überall spielt Musik. Sinnloses macht neuerdings Sinn. So kann es eine Zeit lang bleiben auch wenn ich dabei langsam aber sicher meinen Verstand verliere
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Montag, 30. April 2007

Schrecklich (II) …

„… mir gehen gleich die Superlative aus.“
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Freitag, 27. April 2007

Schrecklich (I) ...

Mir ist etwas so sehr auf den Magen geschlagen Ich habe so viele Schmetterlinge im Bauch, dass sogar schon andere Organe meines Körpers unter Beeinträchtigungen leiden. Die objektive Auswertung meiner Wahrnehmung funktioniert gar nicht mehr. Konzentration? Perdu! Sämtliche codes und pins haben sich davongemacht. Meine Mitmenschen schauen mich ohne Verständnis aber mit aufrichtigem Bedauern an. Alltägliches fällt mir besonders schwer. Mein Zeitgefühl hat sich ins Unendliche ausgedehnt. Und wenn ich eine Strasse entlang gehe, schwärme ich entzückt: „Oh, Asphalt! Wie schön!“

smile
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Montag, 16. April 2007

Schade ...

.. ist ein schönes Wort als Kommentar auf ein „Ich muss jetzt gehen“.
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Donnerstag, 1. März 2007

Freundliche Übernahme ...

Eine Bushaltestelle im Regen gehört normalerweise nicht gerade zu den beliebtesten Kontaktbörsen, schon gar nicht in Hamburg. Selbst wenn man sich unter dem kleinen Dach der Haltestelle so ineinander schachtelt, dass man mit mindestens 5 Personen Körperkontakt hat, wird verhältnismäßig wenig gesprochen. Gestern war das anders, denn gestern sprach der Mann mich an, noch bevor er das wasserdichte Dach erreicht hatte, unter dem ich stand.

M: Jetzt kann er kommen!
D: Ja.
M: Sie haben ja einen Schirm. Bei mir nützt das nichts. Ich lasse den immer irgendwo stehen.
D: ..hm..
M: Wohnen Sie auch hier in der Gegend?
D: Ja.
M: Man kennst sich ja gar nicht mehr heutzutage. Das ist wirklich schade.
D: ..hm..
M: In unserem Haus kennen wir uns alle, weil wir alle gerne feiern.
D: Schön.
M: Es gibt doch keine schönere Gegend, als diese hier, oder?
D: Kaum.

Der Bus kam, ich stieg ein, er auch und setzte sich neben mich, weil wir ja jetzt Nachbarn sind und uns jetzt endlich kennen und uns schon so nett unterhalten haben. Er sprudelte mir seine Lebensgeschichte mit einem Lachen entgegen und wühlte in seiner Tasche, um mir eine Einladung in die Galerie seiner Frau zu geben, er organisiert da immer die Bands, schließlich wird das ja nichts mehr mit den Enkelkindern und man kann sich ja auch im Alter beschäftigen und die Ausstellung waren von Anfang an ein Erfolg. Mit dem Erfolg ist es nämlich wie mit der Liebe: wenn man sie am wenigstens erwartet, fliegt es einem zu und jetzt ist er schon so lange und glücklich verheiratet. Genauso ist das mit dem Erfolg. Erst als er zu malen anfing, kamen die ganzen Preise für seine Fotografien. Als er hörte, dass ich auch gerne fotografiere, fand er die richtige Visitenkarte und überreichte sie mir feierlich, ich müsse unbedingt kommen. Er nahm gleich 3 von meinen, um meine Fotos, mit denen die Rückseiten bedruckt sind, seiner Frau zu zeigen und dann machen wir direkt eine Ausstellung, aber jetzt müsste er mich leider entlassen, denn hier müsste ich ja umsteigen, aber er freut sich so, mich getroffen zu haben, so als Nachbarin. Ich stieg aus, er winkte aus dem Bus, als dieser weiterfuhr und ich winkte zurück.

Was war das? Ich war vor lauter Geschichten eine Station zu früh ausgestiegen worden, stand im strömenden Regen und musste den ganzen Weg bis zur nächsten Station lächeln ...
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Mittwoch, 28. Februar 2007

Traurig ist …

wenn man gefühlte 1000 Leben nachdem man Händchen haltend heimlich in einem Café gesessen und - hoffnungslos verliebt - seelenwund die Augen des Gegenübers fixiert hat, sonst aber nichts zulassen konnte, nicht mal entschuldigende Worte, sich dann Jahre später an einer roten Ampel in einer anderen Stadt schon wieder so unüberwindlich aus dem Weg geht …

thin line between love and hate
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Montag, 26. Februar 2007

Komisch ist …

wenn sich zwei Menschen, die sich noch nie gesehen haben, anhand eines Fotos, auf dem keiner der beiden abgebildet ist, erkennen können und damit den zukünftigen Rakí Verbrauch in Hamburg sprunghaft ansteigen lassen.

Schön ist, dass dann erprobte Rakí Trinker dabei sein werden, die uns vor der wunderbaren Wirkung warnen können …
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Sonntag, 25. Februar 2007

Die Möchte-Gern-Prinzessin (1) …

Es begab sich zu einer Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat, dass das Wünschen half. So kam es, dass der Prophet einmal zum Berg kam und nicht etwa umgekehrt. So etwas kann nur geschehen, wenn man an Wünsche glaubt. Und ich glaubte an Wünsche und dieser Glaube ist mir bis heute geblieben.

Zu dieser Zeit wohnte ich in einer Stadt, die unendlich weit entfernt war von dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, in dem mein Prince lebte - das Ziel meiner Wünsche und Sehnsüchte. Seine Worte und Lieder waren Labsal für meine junge Seele und ich hing an seinen Lippen, wann immer ich ihn zu Gesicht bekam, was allerdings ausschließlich durch Filmaufnahmen geschah. Jahrelang huldigte ich ihm so sehr, dass diese Schwärmerei ein Bestandteil meines Wesens wurde, so glaubten zumindest meine Freunde.

Doch nie ergab sich die Gelegenheit, ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu reisen, um ihm Aug' in Aug' gegenüberzustehen und ihn mit Leib und Seele von meiner – ach so großen - Liebe zu überzeugen. So wusste dieser Prince nichts von dem großen Herzen, das ihm von der anderen Seite der Erde entgegenschlug und sang weiterhin nichts ahnend seine Lieder, die mit der Zeit bei seinem Volke immer beliebter wurden.

Bald schlugen ihm so viele Herzen entgegen, dass er unmöglich meins hätte heraushören können man ihn drängte, auch außerhalb des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten sein Liedgut darzubieten, damit auch der Rest der Welt in den Genuss seiner Stimme kommen könne. So begab er sich samt Gefolge auf die beschwerliche Reise in die fernen Länder jenseits des großen Wassers.

Als ich diese frohe Kunde vernahm, war ich mit meiner Aufregung und Vorfreude nicht mehr alleine. Die ganze Stadt fieberte dem Ereignis entgegen und die Einladungen zu diesem Fest waren innerhalb weniger Minuten vergeben. Selbst Persönlichkeiten mit Rang und Namen ließen sich zu Taten hinreißen, die normalerweise weit unter ihrer Würde waren, nur um teilhaben zu dürfen. Auch dass der Prince einen bestimmten Dresscode von seinen Gästen forderte, hielt noch nicht einmal die durchgeknallte Gattin unseres hauseigenen Fürsten davon ab, sich die Haare in der gewünschten Farbe zu färben.

Dem Anlass angemessen waren meine Freundin und ich, bekleidet mit den feinsten Roben in den richtigen Farben, ziemlich früh im Festsaal auf unseren Plätzen in der dritten Reihe (für die wir nur über wenige Leichen gehen mussten) und bewunderten die anderen Gäste, die langsam eintrafen.

„Hi, I'm Sonny. I love the glitter in your hair. Do you live here?" Sonny setzte sich und strahlte mich an, bis er von dem rechtmäßigen Platzinhaber vertrieben wurde, was ich sehr bedauerte. Womöglich würde ich ihn unter den Menschenmassen nie mehr wieder finden. Doch bald sollte ich sein Lächeln wieder sehen, diesmal entlockte er einem Saiteninstrument liebliche Töne direkt vor mir auf der Bühne, während er versuchte, mich mit seinem Blick zu hypnotisieren. Doch dafür hatte ich jetzt keine Augen mehr, denn der große Moment nahte, an dem ich IHN zum ersten Mal sehen sollte. Als mein Prince erschien, tobte der Saal sofort, Stühle wurden ihrer eigentlichen Bestimmung beraubt, um ihre Benutzer größer erscheinen zu lassen. Einige verloren sogar das Gleichgewicht oder gleich ganz die Contenance und schrieen wie unter Folter und fuchtelten mit den Armen, als würden sie gleich ertrinken. Ich lächelte nur verklärt, zu mehr war ich nicht fähig. Mein Idol sang und tanzte von einer Ecke der Bühne zur anderen, umgeben von seinem Gefolge, das mit viel Staffage uns alle verzauberte.

Dann geschah das Unfassbare, die Erfüllung all meiner Wünsche: mitten in dem Getose auf der Bühne hielt er plötzlich inne und sah mich an! Mich ganz allein! Ich versteinerte augenblicklich, während um mich herum alle einem hyperaktiven Wahnsinn zu verfallen schienen. Alle tobten, oben wie unten, nur wir beide standen regungslos und schauten uns an. Und als ob der Film nicht schon schlecht genug gewesen wäre, zeigte er auch noch dem Rest des Saales mit ausgestrecktem Arm und Finger, wo ich genau stand und säuselte: „U got the look!“ …


(Fortsetzung folgt)
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