Tagebuch

Mittwoch, 28. September 2005

Blauäugig …

Meine schon immer in jeder Hinsicht vorhandene Blauäugigkeit hat sich heute Nacht doch noch ein bisschen steigern können. Und zwar wieder mal durch einen Kerl
rednose
So gegen 4:00 Uhr hat der kleine Bastard irgendetwas so lautstark durch die Gegend geschoben, dass ich durch dieses schleppende Geräusch wach wurde und da mir der latente Zerstörungswunsch des Perforators durchaus bekannt ist, wollte ich sichergehen, dass er keines von den Dingen in den Fängen hat, die er zernagen kann und/oder mir besonders am Herzen liegen. Deshalb lief ich im Dunklen durch die Wohnung, stolperte über irgendetwas, was dort garantiert nicht hingehört, fiel fast und schlug mit voller Wucht meinen Kopf auf eine Türkante. Daraufhin ließ der arme Verursacher dieses, für mich äußerst schmerzhaften, für alle anderen sehr schallintensiven, Unfalles vor lauter Schreck wo auch immer seine Beute fallen und brachte sich im schnellen Hoppelgalopp in Sicherheit, sodass ich nie erfahren werde, was mich mitten in der Nacht in diese missliche Lage gebracht hat.

Um meinen Schmerz zu lindern und um vor allen Dingen die zu erwartende Beule möglichst klein zu halten, legte ich mich, ein Eis am Stiel an den Kopf haltend, was Kühleres war auf die Schnelle nicht zu finden, fluchend wieder ins Bett und wartete auf Besserung. Die kam wider Erwarten nicht, stattdessen aber der kleine Mistkerl, der sich schnurrend auf meinen die Kühlung haltenden Arm legte und mit sichtlicher Wonne die Verpackung des Eises perforierte, sodass das inzwischen geschmolzene, klebrige Zeug über mein Gesicht ins Kopfkissen laufen konnte.

Und jetzt warte ich darauf, dass die farbige Beule an meinem Kopf ausstrahlt und ich ein blaues Auge bekomme. Kann nicht mehr allzu lange dauern, wenn ich dem warmen Gefühl, das inzwischen meinen linken Augapfel erreicht hat, Glauben schenken kann …
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Dienstag, 20. September 2005

Einäugig unter Blinden …

Ich liebe Technik, nur kann ich nicht mit ihr umgehen. Das ist sehr schade, da meine Verwandtschaft, der multifunktionale Knöpfe von Haus aus suspekt sind, glaubt, ich wäre auf diesem Gebiet allmächtig und mir deshalb, jedes Mal, wenn ich sie besuche, innerhalb kürzester Zeit irgendein defektes Gerät oder schon mal prophylaktisch einen Schraubenzieher in die Hand drückt, in der irrsinnigen Hoffnung, ich würde es schon richten. Selbst in der technischen Abteilung meiner Firma wird immer nach meinen „heilenden Händen“ geschrieen, sobald mal wieder ein Apparat sich weigert, den Befehlen der Dipl. Ing. Technikern zu gehorchen.

Meistens repariere ich die Verweigerer mit einem Handkantenschlag oder einen Tritt (je nach Größe), wenn mich die Besitzer mit einem „Du machst das schon“ alleine mit dem elektronischen Gerät im Raum zurückgelassen haben. Entweder kann ich es damit wieder zum Leben erwecken oder es stirbt endlich den Heldentod, anstatt noch länger im Wachkoma dahinzuvegetieren. Meist reicht auch ein simples Ausundwiedereinschalten, um den Fehler zu beheben und mich als Elektro-Genie feiern zu lassen. Manchmal nehme ich die Patienten auch komplett auseinander und entferne dann Fremdkörper, wie Bündel von Katzenhaaren oder Staubmäusen, die wie ein Tumor im Inneren wuchern und die entscheidende Kontakte blockieren. Schon als Kind habe ich, zum Leidwesen meiner Eltern, gerne nachgeschaut, wenn nötig mit roher Gewalt, wie die Dinge denn von innen aussehen.

Aber trotz des durchaus vorhandenen Interesses bleiben mir gewisse Zusammenhänge verborgen und ich werde durch sich sträubende Apparate gezwungen, telefonische Hilferufe in Richtung persönlicher-Tag-und-Nacht-erreichbarer-Administrator zu starten, die meist einen Inhalt haben, der mich sofort als Elektro-Netz-Idioten entlarvt. Und mein aus dem Schlaf gerissener Retter redet dann geduldig auf mich ein, so wie er es mit einem kleinen Kind tun würde, das herzzerreißend heult, weil es seinem geliebten Teddy beim Spielen aus Versehen den Kopf abgerissen hat.

Diese Blöße gebe ich mir aber erst, wenn sämtlich Selbstversuche fehlgeschlagen sind und ich kurz davor bin, den vermeintlichen Übeltäter aus dem Fenster zu werfen. So hat es zwar sehr viele, sehr nervige Klingeltöne lang gedauert, bis ich herausgefunden habe, was ich tun muss, damit mein neues Mobiltelefon vibriert, statt einen Hubschrauber neben mir landen zu lassen, aber ich habe es doch letztendlich dazu überreden können. Allerdings weiß ich immer noch nicht, warum die Fotos, die man mit diesem Ding schießen kann, seitenverkehrt sind und wo in aller Welt das Radio versteckt ist, aber ich habe ja zwei Jahre Zeit, bis das mir dann vertraute Gerät, durch ein neues, mit ganz neuen Herausforderungen, ersetzt wird. Ich freue mich schon darauf. Wo ist eigentlich mein Schraubenzieher?

t4echnik
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Sonntag, 11. September 2005

Nochmals vielen Dank ...

dass meine Freundin an diesem Tag ausnahmsweise nicht in ihrem Büro sein mußte, sondern einen Block weiter in ihrer Wohnung sein konnte, um die Einladungen zu ihrer Hochzeit zu schreiben, sie allerdings damit aufhörte, als sie aus ihrem Fenster sah und miterlebte, wie zwei Flugzeuge in eine fatale Richtung flogen ...



(es war so wunderbar, ihre Stimme nach vielen erfolglosen Versuchen am Telefon zu hören)
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Vom (fehlenden) Mut ...

Der Mut und ich waren noch nie dicke Freunde, obwohl auf meiner Seite durchaus Bewunderung für ihn vorhanden war. Es gab Zeiten, da habe ich ihn sogar heimlich angehimmelt. Doch da der Mut viel zu viele Anbeter hat, bin ich wohl in der Menge untergegangen. Manchmal frage ich mich, ob mein Leben anders verlaufen wäre, wenn der verehrte Herr Mut mich beachtet oder gar erhört hätte. Vielleicht wäre ja etwas von seinem Charisma auf mich übergegangen und ich hätte etwas Weltbewegendes oder wirklich Wichtiges zustande gebracht. (By the way: Ist das Geheimnis der Photosynthese eigentlich schon 100%ig entschlüsselt worden?)

In meiner Verzweiflung (wie man weiß, führt diese Gefühlsregung zu manch unüberlegter Handlung) versuchte ich mein Glück bei seinem zwielichtigen Bruder, Herrn Risiko, der sich auch nicht lange zierte und mich mit offenen Armen willkommen hieß. Es folgte ein Zeit, die nicht immer harmonisch, dafür aber spannend und nie langweilig war.

Herr Risiko und ich haben uns zwar oft gestritten, da ich gerne den Weg des geringsten Widerstandes gehe, er sich aber lieber mit der Machete durch das gefährliche Dickicht schlägt oder von schwindelerregend hohen Klippen springt. Aber mal ganz ehrlich: dabei wäre mir sein Bruder als Weggefährte wirklich lieber gewesen.

Die beiden hatten sowieso ein etwas angespanntes Verhältnis. Obwohl sie in einen Haus lebten, war die Beziehung der ungleichen Brüder immer durch Meinungsverschiedenheiten getrübt. Selbst ihr gemeinsamer Freund, Herr Hiob, der immer wieder zwischen beiden zu vermitteln versuchte, gab irgendwann auf und wanderte betrübt in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten aus, wo er allerdings überraschend schnell neue Freunde fand. Wie ich hörte, läuft seine Firma "ALLES WIRD GUT! LTD." ganz hervorragend, seit er sich mit Herrn Ignoranz und Herrn Größenwahn zusammengetan hat. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Und ich?! Ich bin immer noch hier und traue mich nicht, den durchaus logischen Argumenten des Herrn Konsequenz Glauben zu schenken, der schon seit einiger Zeit öfter mal bei mir vorbeischaut und mir seine Hilfe anbietet, während Herr Risiko in diese Zeit mal wieder versucht, der Welt den ultimativen Kick zu entlocken. Aber was ist, wenn auch Herr Konsequenz flunkert und nur mit sehr schön glitzerndem Tand lockt und der nächste Käfig einfach nur noch goldener ist?

Ach, mir fehlt heute einfach der Mut zum Risiko.


Morgen vielleicht ...
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Donnerstag, 8. September 2005

Ganz, ganz selten ...

duo
herrscht solch Harmonie zwischen dem kleinen Kampfknutscher und dem großen Glücksdrachen. Doch manchmal ist die Welt einfach in Ordnung ...
1186

Dienstag, 6. September 2005

Das Telefon klingelt ...

und ich suche unter den Decken, die die Maler in meiner Wohnung ausgelegt haben, um nicht auch so große Schäden wie das Wasser, das durch das Dach gekommen ist, letztens, zu hinterlassen, hektisch nach dem Hörer.

- Hallo?!

- Weißt du, was heute für ein Tag ist?
- Dienstag.

- Ja. Und?
- Meine Cousine in Vancouver hat Geburtstag.

- Ja. Und?
- Woher weißt du das?
- Du hast es doch gerade erzählt!
- Ich bin mir aber nicht sicher, ob ihr Geburtstag heute ist oder vielleicht schon gestern war.
- Heute! Ich bin mir ganz sicher. Und?
- Irgendein amerikanischer Feiertag?
- Nein!

- Was denn dann? Ich habe nicht die geringste Ahnung.
- Heute, genau vor einem Jahr, haben wir uns kennengelernt !!!
- Elektronisch??!
- Ja!

Ach, wie schön ...

Auf immer und ewig!
1086

Sonntag, 4. September 2005

Mehr Meer ...

Meer
Im Meer zu schwimmen, fühlt sich an, als ob man die ganze Erde umarmen würde.
2558

Donnerstag, 1. September 2005

Überraschung …

Morgen in aller Herrgottsfrühe geht es los. Und ich habe nicht die leiseste Ahnung wohin. Es soll eine Überraschung werden. Toll. Ich mag keine Überraschungen. Ich bin gerne vorbereitet. Solche unvorhersehbaren Wagnisse unterstützen meinen fatalen Hang, leichtes Gepäck mit einem größeren Schrankkoffer zu verwechseln. Dabei verreise ich am liebsten nur mit einem Buch unterm Arm. Wenigsten wurde mir schon mal die wahrscheinliche Temperatur verraten: ca. 27° C. Hier soll es morgen auch 27° C werden, das hilft mir nicht wirklich weiter. Eine Stadtrundfahrt wird es wohl nicht werden. Der ominöse Ausflug soll ja ganze 2 Tage dauern.

Also ich rate mal ins Blaue:
Alles was man mit einem kurzen Flug erreichen kann, ohne ein Visum zu benötigen.

Reykjavik ist mit 11° C zu kalt. Schade, da wollte ich schon immer mal hin.
Rom 30° C - wahrscheinlich zu heiß
Lisboa - 29° C – dito
Barcelona - dito
Wien 27°C – das würde passen
Paris 26°C - aber da waren wir ja letztes Mal – fällt also eher weg
Zürich 24°C - zu kalt
München 24°C und Regen – och nö …
Palma 32°C - uups.
Budapest 26°C – das wäre schön! Da war ich auch noch nicht.
Helsinki 22°C - zu kalt
Stockholm 23°C - auch
Kopenhagen - dito
Prag 28°C - ach, ich weiß auch nicht ….

Vielleicht geht es ja auch per Schiff wer-weiß-wo-hin …
Ich bin wirklich gespannt. Und wahrscheinlich sind auch meine Erwartungen viel zu hoch. Wie immer ...
1289

Mittwoch, 31. August 2005

Die Ankunft ...

Platzhalter-Nachtrag Teil 1:

Vor einiger Zeit (mein Gott, das ist schon 2 Wochen her) hatte ich das Vergnügen, bei einer Hochzeit zugegen sein zu dürfen, auf der ich ausnahmsweise mal nicht in Tränen ausgebrochen bin. Ich bin eine Hochzeitsheulerin, ich gebe es zu. Das mag auch daran liegen, dass ich mit Hochzeiten immer mehr oder minder traumatische Erlebnisse verbinde, aber das sind andere Geschichten. Bei dem „richtigen“ Hormonspiegel heule ich auch schon bei Werbefilmen. Diese, wie ich finde, durchaus sympathische, aber äußerst unpraktische, Angewohnheit hat mir schon manchen missbilligenden Blick eingebracht. Diesmal habe ich meinen Begleiter vorher gewarnt und er gab mir zu verstehen, dass er damit überhaupt keine Probleme hat, schließlich hätte er nicht umsonst so breite Schultern.

Mir waren Hochzeiten schon immer suspekt. Ich habe mich erfolgreich mehrere Male davor gedrückt, selbst die Braut zu sein, wenn auch aus nicht immer für alle nachvollziehbaren Gründen. Komischerweise werde ich trotzdem immer wieder auf solche Festivitäten eingeladen, sogar als Trauzeuge verhaftet, wohl um mir letztendlich zu beweisen, dass es doch gut gehen kann.

Diese Hochzeit war wohl seit langem geplant und so gut organisiert, dass diejenigen, die durch das ganze Land reisen mussten, um die kirchliche Trauung miterleben zu können, auf die Sekunde genau durch das Stadttor des mittelalterlichen Dorfes (`tschuldigung: dieser schönen, großen Kreisstadt) fuhren, als das Brautpaar frisch (standesamtlich) getraut und mit Champagnergläsern in der Hand aus dem Rathaus trat, sodass sie den Weitgereisten das kühle erfrischende Nass als Willkommensgruß direkt ins Gefährt reichen konnten.
surprise
Hut ab! Das nenne ich Timing. So kam es, dass ich mich sofort willkommen fühlte, obwohl ich außer meinem Begleiter, der mich in diesen fernen Landesteil geschleppt hatte, wirklich niemanden kannte.

Auch die Kulisse, die in jahrhunderterlanger Feinarbeit aufgebaut wurde und der dazugehörige strahlende Sonnenschein waren an Traumhaftigkeit kaum zu übertreffen.
stich
Ich war in ein Märchenland entführt worden. Ach, wie romantisch! Sofort verzieh ich meinem Entführer, dass er mich all den rauschenden Festen, die ich zu Hause gerade versäumte (sogar die Jungs von Boss Hoss mussten auf meine Anwesenheit verzichten, aber das wird nachgeholt) mutwillig entzogen hatte, um ihm dekorativ bei diesem Fest zur Seite stehen zu können.

Ich glaube allerdings, er hat mich als physische und psychische Stütze mitgenommen, um die schwierige Aufgabe bewältigen zu können, eine Brücke über den zerklüfteten Musikgeschmack der Generationen zu schlagen, ohne größeren Schaden an Leib und Seele zu nehmen. Aber davon später … das nächste Fest ruft!
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Sonntag, 28. August 2005

Jedes Mal ...

wenn ich "Coyote Ugly" sehe, danke ich "Wemauchimmer" dafür, dass ich auf hinter der Theke arbeiten musste, um mein Studium zu finanzieren.
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