Tagebuch

Donnerstag, 19. Juni 2008

Lernen fürs Leben …

Kaum lässt man den langjährigen Freund auf Besuch mal kurz allein, sieht er sich im Bücherregal um, übersieht dabei die intellektuell äußerst wertvollen Werke geflissentlich, wählt dafür ein farbliches Ausnahmestück, blättert darin herum und fragt mich mit gerunzelter Stirn bei meiner Rückkehr:

„Muss ich mir Sorgen machen?"
„Aber wieso denn?"

Sämtliche dunklen, depressiven Philosophen, die ich seit meiner Pubertät so verehre und in mein schwarzes Herz geschlossen habe, seien sie auch noch so lange tot oder verkan(n)t worden, kamen mir in den Sinn, aber …

„Die vergessene Kunst des Handtuch-Origami???"

Ähem, tja … man lernt ja nie aus und wer weiß, wofür und so …
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Freitag, 6. Juni 2008

Kuschelnde Sozialphobiker …

Menschenmassen sind mir ein Greul. Trotzdem besuche ich immer wieder Veranstaltungen, bei denen es zu unfreiwilligem Körperkontakt mit mehr als einer Person kommen kann aus dem einfachen Grund, weil sich der jeweilige Performer nicht mit mir alleine treffen will (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel). Deshalb kann ich mir durchaus vorstellen, wie der Pogo entstanden ist: selbst ich werde ziemlich aggressiv, wenn man mir zu nahe kommt. Dann verweigern urplötzlich meine Oxytocin-Rezeptoren ihren Dienst und ich werde augenblicklich zum Sozialphobiker.

Das macht mich nicht gerade zur Partylöwin, obwohl angeblich „positives soziales Verhalten“ in einem bestimmten Hirnarenal, dem Nucleus accumbens, eine gewisse Befriedigung auslösen soll. Zugegebenermaßen erfreut mich dann doch, quasi gegen meinen Willen, ab und zu die ein oder andere durchtanzte Nacht Zusammenkunft mit mehr als einem menschlichen Wesen. Und ich habe sogar die Hoffnung, dass diese Freude sich in Zukunft noch steigern lässt, denn die Wissenschaft arbeitet fieberhaft an einem Mittel, dass Hobby-Autisten wie mich in kuschelnde, sozialkompetente Mitmenschen verwandelt. Ein Nasenspray mit dem Hormon Oxytocin soll womöglich die Erlösung bringen. Ich kann es kaum erwarten…
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Dienstag, 22. April 2008

BE BOLD (Emiraten-Nachtrag) …

„Da fährt man doch nicht freiwillig hin!" war die allgemeine Reaktion auf mein nächstes Reiseziel „Das ist doch eine einzige Baustelle!" Dabei finde ich, dass „Dubai" sich sehr verlockend anhört. Nach Sonne und Meer, nach glutäugigen Menschen und glitzernden Fassaden, nach orientalischen Gewürzen und geheimnisvollen Bräuchen, nach prächtigen Palästen und gigantischen Bauwerken. Nach „Nichts-ist-unmöglich" und „Was-kostet-die-Welt". Nach Luftschlössern und nicht nach Baustellen. Und außerdem wollte ich ja eigentlich einen lieben Freund besuchen …

pipe dream

Alles, was ich mir so vorgestellt hatte, habe ich auch dort vorgefunden. Allerdings auch viel, was ich mir vorher nicht erträumt hatte. Dass man zum Beispiel mitten in der Stadt in einem Lichtermeer landet. Ein wahrlich Las Vegas artiges Gefühl. Spätestens jetzt begann ich zu ahnen, dass hier nicht der richtige Ort für Bescheidenheit oder Zurückhaltung sei. Gigantentum und Superlative sind hier zu Hause.
nightlife

Was passiert, wenn Geld keine Rolle spielt? Abgesehen von den Häusern werden die Autos größer und die Parkscheinautomaten stehen in großzügigen, klimatisierten! Glaskästen. Man(n) spielt wieder im Sand,

big boy beach
öffnet aber nicht mehr eigenhändig das Tor zum Heim, sondern hupt auch mitten in der Nacht den (leib)eigenen Toröffner herbei. Sich auf der Straße per pedes von A nach B zu bewegen, ist so unüblich, dass man durchaus öfters in einer Millionenstadt vollkommen alleine, mal abgesehen von den scheinbar herrenlosen Ziegen, die dort überall rumlaufen, an der frischen Luft unterwegs ist, man aber gezwungen wird, doch in ein Auto zu steigen, weil es sonst keine andere Möglichkeit gibt, lebend auf die andere Straßenseite zu kommen.

strasse
Diese mobile Unbeweglichkeit führt zu Wohlstandskrankheiten, denen man mit großen Sportstudios extra für Kinder zu Leibe zu rücken versucht, da dem jungen Einheimischen ja auch später jegliche Möglichkeit genommen wird, sich durch körperliche Anstrengung seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Tja, dumm gelaufen. Geld allein, macht auch nicht glücklich.

gone ...

Dafür kann man alle Türen von Haus und Hof offen lassen, selbst wenn man den ganzen Tag nicht zu Hause weilt, ohne Angst haben zu müssen, dass auch nur irgendetwas und sei es noch so wertvoll, räuberisch entwendet wird. Man könnte jetzt dem Trugschluss unterliegen, dass dort nichts geklaut wird, weil alle selbst genug haben und das noch viel größer und viel, viel wertvoller, aber dieser Umstand hängt wohl eher mit den nicht gerade zimperlichen Ahndungen für solche Fehltritte mit anschließender lebenslanger Vertreibung aus dem Paradies zusammen.

verbote
Andererseits muss man dem Einheimischen an sich nur die Chance geben, zu übersehen, wie man seine zahlreichen Gesetze bricht und er wird dies mit Gleichmut und Großzügigkeit ignorieren, besonders, wenn er gerade dabei ist, diese selbst zu unterwandern. Ansonsten benimmt man sich natürlich komplett verschleiert und völlig abstinent. Allerdings ist das Nachtleben weder das eine, noch das andere. Und es ist alles Gold, was glänzt. Ganz bestimmt ...

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Samstag, 5. April 2008

Garten mit Aussicht ...

Am Frühstückstisch im Garten unter Palmen sitzen und dabei zusehen können, wie wohl schwindelfreie Menschen das höchste Gebäude der Erde bauen, ist schon ein eigenartiges Gefühl. Gefällt mir aber, irgendwie ...
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Dienstag, 1. April 2008

Laufen lernen …

Dass ich schon beim einfachen Sockenkauf mit Worten konfrontiert werde, die ich noch nie vorher gehört habe, hat mich am Wochenende doch ein wenig verwundert. So viel Unwissenheit meinerseits habe ich mir bis jetzt nur bei den gezielten Fragen der Verkäufer im Elektronikhandel eingestanden, aber nicht bei dem einfachen Erwerb von Textilien.

Wenn ich vorher gewusst hätte, dass Socken noch ein Dutzend andere Funktionen haben müssen, als die Füße warm zu halten oder vor Blasen zu schützen, dann hätte mich der hohe Preis auch nicht so umgehauen. Auch war mir vollkommen neu, dass meine Füße so etwas wie einen ToeTip Protektor oder ein Traverse AirFlow Channel System brauchen. Und wie konnte ich früher überhaupt ohne Fersen Protektor oder AirCool Strips laufen. Ein Unding.

Wenn ich auch nur geahnt hätte, dass man mit einer X-Cross Bandage und einem anatomisch geformten Fußbett, sodass man peinlichst darauf achten muss, links und rechts nicht zu verwechseln, um ein vielfaches ökonomischer auf diesem Planeten wandeln kann, wären mir meine früheren Versuche, von A nach B zu kommen, wie hilfloses Stolpern vorgekommen. Erst jetzt, Dank der Hilfe von Rist und Fersen Protektor, bin ich fähig, wirklich aufrecht zu gehen.

Auch wenn sich mir der tiefere Sinn von AirFlow-Knöchel-Pads noch nicht richtig erschließen will, so glaube ich, dass wenigstens eine Zusatzfunktion dieser HighTech-Socken wirklich schon früher erfunden werden hätte können, um damit zumindest ein Leben zu retten: der Achillessehnen Protektor. Gab’s damals aber noch nicht. Tja, dumm gelaufen …
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Donnerstag, 27. März 2008

Unterbrochene Epidemie …

Montags wird ja gerne mal blau gemacht, sagt die Statistik, dabei glaube ich, dass die krankheitsbedingten Ausfälle sich am Montag häufen, weil der gestresste Mensch von Heute die ungewöhnliche Ruhe am Wochenende nicht verkraftet und darüber vollkommen vergisst, sein Immunsystem auf der höchsten Alarmstufe zu halten. Und schwupps! hat der grippale Infekt einen Angriffspunkt gefunden und schlägt gnadenlos zu.

Diese Phänomen tritt noch häufiger nach verlängerten Wochenenden auf, so wie jetzt nach Ostern. Fast 50 Prozent der Belegschaft unserer Firma wurde derart beim Eiersuchen im Schnee dahingerafft, dass es nach den Feiertagen wunderbar außergewöhnlich ruhig im Büro war.

Ich persönlich kann ja wesentlich besser arbeiten, wenn ich nicht mit unnötigen Informationen über diverse Freizeitaktivitäten, die wetterbedingt nicht auszuführen waren, überschüttet werde. Auch das Wissen über den Ausgang verschiedenster Sportereignisse belegen in meinem Hirn nur unnötig Speicherkapazität, deshalb war ich ganz froh über diese kleine Epidemie unter meinen Kollegen, obwohl die chemischen Prozessen, die in ihnen vorgingen, ganz bestimmt nichts mit dem Wochenanfang, Sonnenschein, Alkohol und Urin zu tun hatten.

Leider wurde diese idealen Arbeitsverhältnisse heute jäh durch meine Kollegin beendet. Sie hat es tatsächlich fertig gebracht, ihren Arzt zu überzeugen, dass er die vorher über die ganze Woche dauernde Krankschreibung widerruft und sie quasi „gesundschreibt“.

Jetzt sitzt sie mir hustend und Arzneitropfen abzählend gegenüber und beschreibt mir in blumigen Ausschweifungen ihr Martyrium der letzten Tage. Ich glaube, sie hat mir schon mehr davon abgeben, als beabsichtigt. Hoffentlich können mich meine Abwehrkräfte heil über das nächste Wochenende bringen …
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Montag, 17. März 2008

Erkenntnisse vom Wochenende (1) …

Blaue Geschenke kommen sehr gut an, rote weniger.

Blaue Männer kommen unterschiedlich an, rote Bars dafür gleichmäßig gut.

Hilfreiche Menschen auf nächtlichen Großstadtstrassen kennen auch nicht den Weg, erklären ihn aber trotzdem.

Selbst sonst sehr schöne Städte verlieren stark an Charisma, wenn man sie durch eine Wand aus Wasser betrachten muss.

Frühling war früher auch anders. Ganz sicher.

Teures Fotoequipment garantiert noch lange keine tollen Fotos schon gar nicht, wenn man den Blick ins Handbuch bisher verweigert hat.

Das Rauchverbot in Gaststätten führt nicht nur zu episodischer Kommunikation durch rhythmische An- und Abwesenheit der Gesprächspartner, sondern auch zu erhöhter Verlustangst und unnötigem Frust bei Mensch und Tier.

Vergessliche Kellner sind selber Schuld.

Heißhunger kann einen in Teufel’s Küche bringen.

Rotwein und Dauendecken helfen gehen Unterkühlung und die befürchteten fatalen Folgen.

Schlaf hilft manchmal auch nicht gegen die fatalen Folgen des Rotweins …
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Montag, 18. Februar 2008

Das Leben in vollen Zügen genießen …

ist einfach, solange dieser eine Wagon ständig zwischen Hamburg Altona und Berlin Südkreuz pendelt.

altona
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Mittwoch, 13. Februar 2008

Selbstbetrug auf hohem Niveau …

Als wenn ich es nicht schon vorher gewusst hätte, aber so ein Billigflug verleitet ja schnell zu der irrigen Annahme, dass man Geld sparen würde, wenn man quer durch Europa fliegt, anstatt zu Hause zu bleiben. Nun, dem ist nicht so.

Selbst wenn man für den Flug nur 5.- € zahlt und man so ein ganzes Wochenende in einer Stadt verbringen kann, die man immer schon mal besuchen wollte, macht einem der Zeitfaktor schnell einen Strich durch die Rechnung. Denn bekanntlich ist Zeit = Geld und selbst ein ganzes Wochenende sehr, sehr kurz.

How to see Venice

So bin ich also mit dem guten Vorsatz KEINEN Espresso auf dem Markusplatz zu trinken (reine Piraterie!) nach Venedig geflogen (nachdem ich den Taxifahrer bestochen hatte, sämtlich Verkehrsregeln zu ignorieren, damit ich meinen Flieger noch erwischen könne), um dort meine Schwester zu treffen, die allerdings schon 8.-€ für ihren Flug bezahlen musste.

Am Flughafen angekommen reihte ich mich in die lange Schlange ein, die sich vor dem Ticketschalter für die Busse nach Venedig gebildet hatte. Während der quälenden Wartezeit hatte ich einen wunderbaren Blick auf ein Schild, das mir Erlösung versprach: WATERTAXI 90.- €. Das Geld wäre sicher gut angelegt, würde es mir doch viel mehr der ach so kostbaren Zeit am Ort meiner Träume schenken. Mehr Argumente waren nicht nötig.

taxi
Die Luxusfahrt auf dem Canale Grande war wirklich ein Traum und ich bereute keinen einzigen Euro, bis der Taxifahrer mit seinem Boot und mir plötzlich in einem kleinen Seitenkanal verschwand und mich mit den besten Wünschen an einem dunkeln Eingang ablieferte und eilig davonfuhr. Das sollte also das Entree zu dem sündhaft teuren Palazzo sein, in dem wir ein Zimmer gemietet hatten, schließlich kann man sich ein ordentliches Hotel leisten, wenn man beim Flug schon so unendlich viel spart.

Der Portier dieser morbiden Absteige klärte mich auf, dass ich leider im falschen Hotel abgestiegen wäre und ich nur einmal quer durch die Stadt laufen und den Canale Grande überqueren müsste, um zur richtigen Adresse zu gelangen. Netterweise zeichnete er mir in einer langen Zickzacklinie den kürzesten Weg auf einem Stadtplan ein. Vor meinen Augen zerrann die gewonnene Zeit in Sekunden dahin. Merda.

merda
Wenigstens hatte ich, endlich im richtigen Palazzo angekommen, schon ein Venedig fernab der Touristenwege kennen gelernt und schließlich bin ich ja genau deshalb dorthin gereist. Da ich wusste, dass meine Schwester demselben verlockenden Angebot nicht widerstehen würde, kam sie, Dank meiner Warnung, mit der Zeitmaschine auf dem Wasser am richtigen Portal an. Gut angelegtes Geld.

Zusammen versuchten wir die kurze, noch verbleibende Zeit, so zu strukturieren, dass wir möglichst viel von der uns unbekannten Stadt sehen könnten. Wir mussten schwere Kompromissen eingehen und knallharte Prioritäten setzen (keine Museen oder berühmte Gebäude von innen betrachten, das Wetter war zu schön). Trotzdem mussten wir einsehen, dass wir nur einen Bruchteil von dem zu Gesicht bekommen würden, was wir gerne gesehen hätten. Es gab nur eine einzige Möglichkeit dem Dilemma entkommen zu können: schneller vorwärts kommen und damit Zeit gewinnen.

Am Markusplatz sitzend, den Rosé (kein Espresso!) in der Sonne genießend, kamen wir sehr schnell zu dem Entschluss, dass uns ein Flug in einem Helikopter einen guten Überblick über die Lagunenstadt und ihre Nachbarinseln geben würde. Und das würde nur soviel kosten, wie eine Wassertaxifahrt in die Stadt. Wirklich gut investiertes Geld. Und im Nachhinein muss ich zugeben: diese Aussicht war unbezahlbar!

heli
Allein dafür hat sich der Billigflug nach Venedig schon ausgezahlt …
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Freitag, 18. Januar 2008

Es gibt keine Zufälle …

denn mein ganz persönlicher „Coyote Ugly“-Tresen war München (und davor Dazzledorf). Und gerade jetzt läuft dieser Film wiedermal in meinem Fernseher. Zufällig. Wahrscheinlich als Gedächtnisstütze. Was für eine geile und schreckliche Zeit …

Morgen fliege ich wieder hin, um mich mit meinen liebsten „Barschlampen“ zu treffen. Ach, ich freue mich so! Ein gemeinsamer Tresen verbindet ... sehr, sehr lange. Gut so!
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